Hallihallo,
ich wende mich an dieses Forum, da ich eine sehr schöne Klarinette von meinem GroÃvater geerbt habe die ich sehr gerne spiele, die aber doch etwas ungewöhnlich ist. Ich bekomme jedesmal viele Fragen gestellt die ich leider nicht beantworten kann.
Meine Klarinette ist silbern und bis auf Birne und Mundstück in einem Stück und hat glücklicherweise (für mich) das deutsche System.
Auf den Trichter sieht man eine eingeprägte Lyra sowie die Aufschrift "Gemog" und "Markneukirchen" und "Alemania" ansonsten ist hinten auf dem Trichter eine 2006 geprägt und darunter ganz ganz klein und dünn "Germany".
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir vielleicht etwas mehr über dieses Instrument sagen könnten.
Vielen Dank.
Natalie
Silberne Klarinette "Markneukirchen", dt. System
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Re: Silberne Klarinette "Markneukirchen", dt. System
Liebe Nathalie,
Ihrer Beschreibung nach haben Sie eine Metallklarinette der Gebrüder Mönnig. Diese Firma hat in den 1920er/30er Jahren sehr viele (mehrere Tausend) Metallklarinetten hergestellt, die meisten davon im Boehmsystem. Das Kürzel âGemogâ ist mir aus den Katalogen als âCabel-Adresseâ bekannt, offenbar so etwas wie die Telegramm-Anschrift. Ihr Instrument belegt, dass es neben der ausgeschriebenen Firmenbezeichnung auch auf den Instrumenten verwendet wurde.
Die 2006 dürfte keine Seriennummer sein, denn eine Platzierung auf dem Becher ist ungewöhnlich.
Viele GrüÃe
E. Weller
Ihrer Beschreibung nach haben Sie eine Metallklarinette der Gebrüder Mönnig. Diese Firma hat in den 1920er/30er Jahren sehr viele (mehrere Tausend) Metallklarinetten hergestellt, die meisten davon im Boehmsystem. Das Kürzel âGemogâ ist mir aus den Katalogen als âCabel-Adresseâ bekannt, offenbar so etwas wie die Telegramm-Anschrift. Ihr Instrument belegt, dass es neben der ausgeschriebenen Firmenbezeichnung auch auf den Instrumenten verwendet wurde.
Die 2006 dürfte keine Seriennummer sein, denn eine Platzierung auf dem Becher ist ungewöhnlich.
Viele GrüÃe
E. Weller
Re: Silberne Klarinette "Markneukirchen", dt. System
Hallo Natalie,
ich habe Ihre Frage und die Antwort von Dr. Weller gelesen. Es freut mich, daà Sie eine Metallklarinette im deutschen System spielen, die in Markneukirchen gebaut wurde. Auch ich spiele eine Metallklarinette, und zwar in der New Orleans Jazzband meines Marburger Freundes Dr. Dr. Klapproth: es ist ein amerikanisches Modell, das 1932 von Harry PEDLER in Elkhart/Indiana im deutschen (!) System gebaut wurde. In den USA wird das Instrument als Albert-Metallklarinette bezeichnet (Klarinetten im französischen System heiÃen wie bei uns Boehm-Klarinetten). Im alten Jazz wurden/werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, immer Albert-Klarinetten gespielt, also Klarinetten in deutscher Griffweise â meist aus Holz. George Lewis machte 1943/44 jedoch mit einer Metallklarinette - es ist dasselbe Modell wie ich es spiele - seine berühmten Schallplattenaufnahmen für Bill Russell. Woody Allen, der sich auch dem New Orleans Jazz verschrieben hat, wollte schon mehrmals meine rare PEDLER kaufen. Er spielt derzeit eine Albert-Holzklarinette von BUFFET (früher eine von RAMPONE).
Unter meinen gesammelten und von mir zumeist selbst restaurierten Metall-klarinetten (1/3 sind im Albert- und 2/3 im Boehm-System) befinden sich auch einige in den USA gekaufte MÃNNIG-Modelle im deutschen und französischen System. Ein Modell davon dürfte Ihrer Metallklarinette entsprechen: neben der Bechergravur (allerdings mit "MOENNIG Artist") trägt meine MÃNNIG Albert-Metallklarinette auf der Rückseite oberhalb des Rings (ârimâ), der die Stelle zwischen Schallröhre und Schallbecher einfaÃt, die Seriennummer "4004â und darunter in GroÃbuchstaben den englischen Namen des Herstellerlands
âGERMANYâ. Die â2006â bei Ihrer MÃNNIG ist also tatsächlich die Seriennummer!Zwei weitere MÃNNIG Albert-Metallklarinetten meiner Sammlung sind die um 1930 in Markneukirchen unter dem Namen Harry BETTONEY, Boston/Massachusetts für die US Armee hergestellten Instrumente mit den Seriennummern âV775â und
âV777â, wobei der Zusatz âGERMANYâ etwas versteckt unter der Achse für den e(h1)/f(c2)-Verbindungshebel in die Schallröhre eingraviert ist. Alle drei MÃNNIG Albert-Metallklarinetten haben wie meine PEDLER 4 Fingerringe, 4 Rollen, 3 Triller-klappen und eine gerade Oktavklappe. Darüber hinaus besitze ich noch eine MÃNNIG Metallklarinette im deutschen System mit 5 Fingerringen, 4 Rollen, 4 Trillern und einer gebogenen Oktavklappe; das Instrument trägt die Gravur âMeinel & Herold Klingenthalâ (Seriennr. 34517). Ãbrigens spielte bis vor wenigen Jahren Heinz Mühlbauer alias Henry Arland - âDer Mann mit der goldenen Klarinetteâ - eine MÃNNIG Boehm-Metallklarinette, die mit âRobert Durand Professionalâ (Seriennr. 20218) graviert ist. Ein solches Modell befindet sich ebenfalls in meiner Sammlung (Seriennr. 21703) und ein weiteres Modell habe ich meinem australischen Jazz-freund Jack McLaughlin ausgeliehen, der wegen altersbedingten Problemen beim Spreizen der Finger seine Albert-Metallklarinette nicht mehr spielen kann (bei Boehm-Klarinetten liegen die Fingerlöcher enger beieinander). Wie bei meiner MÃNNIG Albert- und âMeinel & Heroldâ Metallklarinette ist bei den âRobert Durandâ Metallklarinetten hinten auf dem untersten Teil der Schallröhre unterhalb der Seriennummer auch âGERMANYâ eingraviert; dies ist auch der Fall bei den unter dem Namen âMOENNIG BROS.â und âWm. Nuernbergerâ in die USA exportierten Boehm-Metallklarinetten.
Oft hört und liest man, Metallklarinetten seien lauter und durchdringender als Holz-klarinetten, weshalb sie sich auch besser für den Jazz eignen würden. Da ich auch eine gröÃere Anzahl von Holzklarinetten besitze - besonderes Augenmerk richtete ich auf alte Holzklarinetten im Albert-System, wie sie von New Orleans-Musikern gespielt wurden (BUFFET, NOBLET, SELMER, CONN, PENZEL-MUELLER) - weià ich, daà eher das Gegenteil stimmt: Holzklarinetten klingen eigentlich lauter und durch-dringender. Sowieso sind für Klang und Lautstärke mehr das Mundstück und die Blätter maÃgebend.
Im Internet können Sie von mir verschiedene Beiträge in Englisch über Metall-klarinetten finden:
http://www.new-orleans-delight.dk/Sidst ... 0Made.html
http://www.new-orleans-delight.dk/Sidst ... rinet.html
www.new-orleans-delight.dk/Sidste%20nyt/Pedler.html
http://www.new-orleans-delight.dk/Sidst ... Kraut.html
Freundliche GrüÃe
Eberhard Kraut (chris.ebe@t-online.de)
ich habe Ihre Frage und die Antwort von Dr. Weller gelesen. Es freut mich, daà Sie eine Metallklarinette im deutschen System spielen, die in Markneukirchen gebaut wurde. Auch ich spiele eine Metallklarinette, und zwar in der New Orleans Jazzband meines Marburger Freundes Dr. Dr. Klapproth: es ist ein amerikanisches Modell, das 1932 von Harry PEDLER in Elkhart/Indiana im deutschen (!) System gebaut wurde. In den USA wird das Instrument als Albert-Metallklarinette bezeichnet (Klarinetten im französischen System heiÃen wie bei uns Boehm-Klarinetten). Im alten Jazz wurden/werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, immer Albert-Klarinetten gespielt, also Klarinetten in deutscher Griffweise â meist aus Holz. George Lewis machte 1943/44 jedoch mit einer Metallklarinette - es ist dasselbe Modell wie ich es spiele - seine berühmten Schallplattenaufnahmen für Bill Russell. Woody Allen, der sich auch dem New Orleans Jazz verschrieben hat, wollte schon mehrmals meine rare PEDLER kaufen. Er spielt derzeit eine Albert-Holzklarinette von BUFFET (früher eine von RAMPONE).
Unter meinen gesammelten und von mir zumeist selbst restaurierten Metall-klarinetten (1/3 sind im Albert- und 2/3 im Boehm-System) befinden sich auch einige in den USA gekaufte MÃNNIG-Modelle im deutschen und französischen System. Ein Modell davon dürfte Ihrer Metallklarinette entsprechen: neben der Bechergravur (allerdings mit "MOENNIG Artist") trägt meine MÃNNIG Albert-Metallklarinette auf der Rückseite oberhalb des Rings (ârimâ), der die Stelle zwischen Schallröhre und Schallbecher einfaÃt, die Seriennummer "4004â und darunter in GroÃbuchstaben den englischen Namen des Herstellerlands
âGERMANYâ. Die â2006â bei Ihrer MÃNNIG ist also tatsächlich die Seriennummer!Zwei weitere MÃNNIG Albert-Metallklarinetten meiner Sammlung sind die um 1930 in Markneukirchen unter dem Namen Harry BETTONEY, Boston/Massachusetts für die US Armee hergestellten Instrumente mit den Seriennummern âV775â und
âV777â, wobei der Zusatz âGERMANYâ etwas versteckt unter der Achse für den e(h1)/f(c2)-Verbindungshebel in die Schallröhre eingraviert ist. Alle drei MÃNNIG Albert-Metallklarinetten haben wie meine PEDLER 4 Fingerringe, 4 Rollen, 3 Triller-klappen und eine gerade Oktavklappe. Darüber hinaus besitze ich noch eine MÃNNIG Metallklarinette im deutschen System mit 5 Fingerringen, 4 Rollen, 4 Trillern und einer gebogenen Oktavklappe; das Instrument trägt die Gravur âMeinel & Herold Klingenthalâ (Seriennr. 34517). Ãbrigens spielte bis vor wenigen Jahren Heinz Mühlbauer alias Henry Arland - âDer Mann mit der goldenen Klarinetteâ - eine MÃNNIG Boehm-Metallklarinette, die mit âRobert Durand Professionalâ (Seriennr. 20218) graviert ist. Ein solches Modell befindet sich ebenfalls in meiner Sammlung (Seriennr. 21703) und ein weiteres Modell habe ich meinem australischen Jazz-freund Jack McLaughlin ausgeliehen, der wegen altersbedingten Problemen beim Spreizen der Finger seine Albert-Metallklarinette nicht mehr spielen kann (bei Boehm-Klarinetten liegen die Fingerlöcher enger beieinander). Wie bei meiner MÃNNIG Albert- und âMeinel & Heroldâ Metallklarinette ist bei den âRobert Durandâ Metallklarinetten hinten auf dem untersten Teil der Schallröhre unterhalb der Seriennummer auch âGERMANYâ eingraviert; dies ist auch der Fall bei den unter dem Namen âMOENNIG BROS.â und âWm. Nuernbergerâ in die USA exportierten Boehm-Metallklarinetten.
Oft hört und liest man, Metallklarinetten seien lauter und durchdringender als Holz-klarinetten, weshalb sie sich auch besser für den Jazz eignen würden. Da ich auch eine gröÃere Anzahl von Holzklarinetten besitze - besonderes Augenmerk richtete ich auf alte Holzklarinetten im Albert-System, wie sie von New Orleans-Musikern gespielt wurden (BUFFET, NOBLET, SELMER, CONN, PENZEL-MUELLER) - weià ich, daà eher das Gegenteil stimmt: Holzklarinetten klingen eigentlich lauter und durch-dringender. Sowieso sind für Klang und Lautstärke mehr das Mundstück und die Blätter maÃgebend.
Im Internet können Sie von mir verschiedene Beiträge in Englisch über Metall-klarinetten finden:
http://www.new-orleans-delight.dk/Sidst ... 0Made.html
http://www.new-orleans-delight.dk/Sidst ... rinet.html
www.new-orleans-delight.dk/Sidste%20nyt/Pedler.html
http://www.new-orleans-delight.dk/Sidst ... Kraut.html
Freundliche GrüÃe
Eberhard Kraut (chris.ebe@t-online.de)