Liebe Gabi,
man stand immer unter Beobachtung!!! Ev. in den eigenen 4 Wänden nicht.
Da ich nun nicht Lehrer werden durfte (ich war auf dem IFL [Institut für Lehrerbildung] schon zum Imatrikulationsmonat, wo ich dann rausflog) hing ich für DDR-Verhältnisse untypisch urplötzlich ohne Ausbildungsplatz einen Monat in der Luft.
Also wurde ich kurzerhand in einen VEB gestopft: "Hier darfst Du nun den Beruf des Elektromonteurs erlernen". Fertig.
Das habe ich auch (auch mit "Wehrerziehung" wie Heidrun) und aus heutiger Sicht eigentlich (wenn man sich den Lehrerberuf mal kritisch betrachtet) auch nicht bereut.
Auf meinem Einberufungsbefehl stand (keine Ahnung, wie das gelaufen ist) "Wehrersatzdienst".
Diesen musste ich bei der Bereitschaftspolizei in Dresden ableisten. Ich war nach meinem Wehrdienstausweis Mitglied des MDI (Ministerium des Inneren..Mielke...Stasi).Für Letztere hat man mich auch mal zu werben versucht. Das war garnicht so einfach, die Herren einerseits nicht zu verprellen, anderseits eine Mitarbeit abzulehnen. Da musste man sich ganz schön winden. Ein Wort zuviel konnte da fatale Folgen haben.
In der E-Werkstatt des VEB`s, wo ich arbeitete, war auch der Parteisekretär (ab und zu

) tätig, weil auch Elektriker. Soviel zur Beobachtung.
Wenn man einen Menschen über längere Zeit beobachten kann, kann man ihn auch einschätzen. Sozial, seine Gesinnung usw. So lief das bei der Stasi. Viele Berichte wurden über einen Menschen gesammelt und aus dem Puzzle wurdest Du am Schreibtisch eingeschachtelt.
Ich weiss, dass es über mich eine Stasi-Akte gibt. Auch wenn man die Namen schwärzt, weiss man doch aus den Anlässen her, wer einen da verpfiffen hatte oder Bericht erstattet. Und da sind manchmal ganz "enge Freunde" dabei gewesen. Ich bin immer noch am Zaudern, die Akteneinsicht zu beantragen.
GRüsse Norbert