Fragen zur Geschichte einer Klarinette
Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller
Fragen zur Geschichte einer Klarinette
Ich wende mich in diesem Forum an Sie, weil die Namen der Instrumentenbauer Hr. Moritz Schuster und Fritz Wurlitzer ihre Herkunft im Vogtland haben und ich die Hoffnung habe, dass Sie mir bei der Aufklärung einiger Fragen zur Geschichte einer Klarinette, die sich seit kurzem in meinem Besitz befindet, helfen können.
Die Klarinette weist Gravuren aus drei verschiedenen Zeiträumen in der Geschichte des Instrumentenbaus auf. Das gibt mir einige Rätsel auf, und einige Fragen zu Herkunft und Alter des Instrumentes, zu deren Beantwortung Sie mir vielleicht helfen können.
Es gibt auf der Klarinette 2 Gravuren mit den Worten "Hr. Moritz Schuster Markneukirchen" und einmal eine Gravur mit dem Text: "Fritz Wurlitzer, Erlbach i.Vgtl. Bohrung". An einer Stelle überlappt diese Gravur, die von Moritz Schuster. (Siehe Foto) Dabei habe ich den Eindruck, die Wurlitzer-Gravur wurde erst später angebracht. Dazu würde passen, dass das Wirken der beiden Instrumentenbauer ca. zwei Generationen auseinanderliegt. Es sei denn die Werkstatt von Hr. Moritz Schuster wurde auch nach seinem Tod (1913) unter seinem Namen weitergeführt und die Instrumente so gekennzeichnet. Meine Fragen hierzu sind: Hat Hr. Moritz Schuster überhaupt Holzblasinstrumente gebaut oder nur damit gehandelt? Bei meinen Recherchen tauchte er als Blechblasinstrumentenbauer auf. Ist die Klarinette in der Werkstatt von Fritz Wurlitzer Jahre später geändert worden? Das eingravierte Wort BOHRUNG unter Fritz Wurlitzer brachte mich auf diese Idee.
Der dritte Name, der auf dem Instrument zu finden ist lautet: "Gaessel, Nürnberg 4755". Diese Gravur findet sich auf dem Mundstück, das mit einer Birne verbunden ist, die von der Holzfarbe her und den viel weniger vorhandenen Gebrauchsspuren sich doch stark vom restlichen Instrument unterscheidet. Der Koffer trägt ebefalls das Label Graessel Nürnberg. Ich konnte herausfinden, das diese Werkstatt bis 1984 bestanden hat. Könnte es sein, dass die Klarinette wiederum Jahre später in Nürnberg überholt wurde und in einen neuen Koffer gekommen ist?
Grüße
Markus Bibelriether
Die Klarinette weist Gravuren aus drei verschiedenen Zeiträumen in der Geschichte des Instrumentenbaus auf. Das gibt mir einige Rätsel auf, und einige Fragen zu Herkunft und Alter des Instrumentes, zu deren Beantwortung Sie mir vielleicht helfen können.
Es gibt auf der Klarinette 2 Gravuren mit den Worten "Hr. Moritz Schuster Markneukirchen" und einmal eine Gravur mit dem Text: "Fritz Wurlitzer, Erlbach i.Vgtl. Bohrung". An einer Stelle überlappt diese Gravur, die von Moritz Schuster. (Siehe Foto) Dabei habe ich den Eindruck, die Wurlitzer-Gravur wurde erst später angebracht. Dazu würde passen, dass das Wirken der beiden Instrumentenbauer ca. zwei Generationen auseinanderliegt. Es sei denn die Werkstatt von Hr. Moritz Schuster wurde auch nach seinem Tod (1913) unter seinem Namen weitergeführt und die Instrumente so gekennzeichnet. Meine Fragen hierzu sind: Hat Hr. Moritz Schuster überhaupt Holzblasinstrumente gebaut oder nur damit gehandelt? Bei meinen Recherchen tauchte er als Blechblasinstrumentenbauer auf. Ist die Klarinette in der Werkstatt von Fritz Wurlitzer Jahre später geändert worden? Das eingravierte Wort BOHRUNG unter Fritz Wurlitzer brachte mich auf diese Idee.
Der dritte Name, der auf dem Instrument zu finden ist lautet: "Gaessel, Nürnberg 4755". Diese Gravur findet sich auf dem Mundstück, das mit einer Birne verbunden ist, die von der Holzfarbe her und den viel weniger vorhandenen Gebrauchsspuren sich doch stark vom restlichen Instrument unterscheidet. Der Koffer trägt ebefalls das Label Graessel Nürnberg. Ich konnte herausfinden, das diese Werkstatt bis 1984 bestanden hat. Könnte es sein, dass die Klarinette wiederum Jahre später in Nürnberg überholt wurde und in einen neuen Koffer gekommen ist?
Grüße
Markus Bibelriether
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- Mundstück,Birne von Graeßel. Materialunterschied der Hölzer.
- Graeßel Nürnberg Birne,Mundstück4755.JPG (23.54 KiB) 2349 mal betrachtet
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- Gravur Hr.Moritz Schuster
- Moritz Schuster Markneukirchen 2.JPG (17.42 KiB) 2349 mal betrachtet
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- Überlappende Gravuren von Schuster und Wurlitzer
- Schuster Wurlitzer Gravuren Bild.JPG (20.74 KiB) 2349 mal betrachtet
Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
zu dem ersten bild,
welche stempelung ist dort vorhanden? rückseite oberstück.
welche stempelung ist dort vorhanden? rückseite oberstück.
Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
Hallo intune,
am Oberstück ist die Gravur "Hr. Moritz Schuster Markneukirchen" vorhanden.
Grüße
Markus Bibelriether
am Oberstück ist die Gravur "Hr. Moritz Schuster Markneukirchen" vorhanden.
Grüße
Markus Bibelriether
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- Oberstück mit Birne Gravur
- Oberstück Birne.JPG (23.27 KiB) 2337 mal betrachtet
Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
dann erlaube ich mir folgende interpretation,
es ist eine wurli fertigung die von schuster vertrieben wurde. wurli hätte ganz sicher nicht HINTEN signiert.
dass verkäufer es so notwenig hatte seine firmenadresse gleich mehrmals aufzuprägen entzieht sich meiner kenntnis - es verunstalted.
die adresse f. wurli war bestens, wozu da noch schuster aufprägen.
dass birne und mundstück wissentlich gewchselt wurde ist durchaus denkbar, da ging es um bohrungsgrössen und verlauf.
gleichfalls kann es sein, dass es ein orchester oder militärinstrument war/ist (ohne stempelung) bei der der instrumentenwart schlicht und einfach bei der reinigung ( das gab es mal früher !!!) die teile vertauscht hat und das war es eben.
auch f. wurli musste damals sein geschäft erstmal aufbauen und einen bekanntheitsgrad erzielen.
ungewöhnlich bleibt die überstempelung allerdings.
vielleicht wurde sie auch aus versehen durch einen angestellten von schuster in der werkstatt "zugestempelt" zum entsetzen der geschäftsleitung.
schöne woche.
es ist eine wurli fertigung die von schuster vertrieben wurde. wurli hätte ganz sicher nicht HINTEN signiert.
dass verkäufer es so notwenig hatte seine firmenadresse gleich mehrmals aufzuprägen entzieht sich meiner kenntnis - es verunstalted.
die adresse f. wurli war bestens, wozu da noch schuster aufprägen.
dass birne und mundstück wissentlich gewchselt wurde ist durchaus denkbar, da ging es um bohrungsgrössen und verlauf.
gleichfalls kann es sein, dass es ein orchester oder militärinstrument war/ist (ohne stempelung) bei der der instrumentenwart schlicht und einfach bei der reinigung ( das gab es mal früher !!!) die teile vertauscht hat und das war es eben.
auch f. wurli musste damals sein geschäft erstmal aufbauen und einen bekanntheitsgrad erzielen.
ungewöhnlich bleibt die überstempelung allerdings.
vielleicht wurde sie auch aus versehen durch einen angestellten von schuster in der werkstatt "zugestempelt" zum entsetzen der geschäftsleitung.
schöne woche.
Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
Hallo intune,
das sind mögliche Erklärungen. Eine offene Frage bleibt dennoch: Die Firma Heinrich Moritz Schuster. Wurden die Instrumente aus seinem Haus nach dem Tod von Heinrich Moritz Schuster im Jahre 1913 weiterhin mit der Signatur "Hr.Moritz Schuster Markneukirchen" gezeichnet. Die Firma bestand bis 1973. Wenn es so ist, dass die Instrumente auch nach 1913 so gezeichnet wurden, erscheint mir deine Erklärung plausibel. Der Zeitraum des Wirkens der Instrumentenbauer Heinrich Moritz Schuster und Fritz Wurlitzer liegt ca. 1-2 Generationen auseinander. Könnte es auch so gewesen sein: Die Klarinette war ungezeichnet, wurde von Hr. Moritz Schuster gezeichnet und später von Fritz Wurlitzer geändert und mit seiner Signatur und dem Wort "BOHRUNG" versehen. Kann so eine Bohrung nachträglich verändert werden? Da kenne ich mich zu wenig aus, um das zu beurteilen. Es bleibt spannend. Wenn so ein Insrtument seine Geschichte erzählen könnte...
Grüße
Markus Bibelriether
das sind mögliche Erklärungen. Eine offene Frage bleibt dennoch: Die Firma Heinrich Moritz Schuster. Wurden die Instrumente aus seinem Haus nach dem Tod von Heinrich Moritz Schuster im Jahre 1913 weiterhin mit der Signatur "Hr.Moritz Schuster Markneukirchen" gezeichnet. Die Firma bestand bis 1973. Wenn es so ist, dass die Instrumente auch nach 1913 so gezeichnet wurden, erscheint mir deine Erklärung plausibel. Der Zeitraum des Wirkens der Instrumentenbauer Heinrich Moritz Schuster und Fritz Wurlitzer liegt ca. 1-2 Generationen auseinander. Könnte es auch so gewesen sein: Die Klarinette war ungezeichnet, wurde von Hr. Moritz Schuster gezeichnet und später von Fritz Wurlitzer geändert und mit seiner Signatur und dem Wort "BOHRUNG" versehen. Kann so eine Bohrung nachträglich verändert werden? Da kenne ich mich zu wenig aus, um das zu beurteilen. Es bleibt spannend. Wenn so ein Insrtument seine Geschichte erzählen könnte...
Grüße
Markus Bibelriether
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- komplett im Koffer (Graessel)
- Schuster Wurlitzer Graessel Klarinette.JPG (28.23 KiB) 2324 mal betrachtet
Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
es machst spass hier weiter zu philosophieren,
wenn es so wäre.... wäre der stempel schuster am oberstück OBEN....und V O R N E .
Aufbohren kann man immer, kleiner bohren nur gaaaanz schlecht
vielleicht bezieht es sich auch die aptierte birne?
man müsste nachmessen um diese idee weiter zu verfolgen.
schuster hat viel vertrieben als fortschicker und wirklich herrlich signiert, ich denke da an eine holzquer in meiner sammlung ( die auch nicht von ihm gefertigt wurde)
bedenke bitte auch , dass in schlechten zeiten verramscht wurde, oder soll ich besser sagen aufgebraucht.
lass uns weiter machen.
wenn es so wäre.... wäre der stempel schuster am oberstück OBEN....und V O R N E .
Aufbohren kann man immer, kleiner bohren nur gaaaanz schlecht

man müsste nachmessen um diese idee weiter zu verfolgen.
schuster hat viel vertrieben als fortschicker und wirklich herrlich signiert, ich denke da an eine holzquer in meiner sammlung ( die auch nicht von ihm gefertigt wurde)
bedenke bitte auch , dass in schlechten zeiten verramscht wurde, oder soll ich besser sagen aufgebraucht.

Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
noch ein nachsatz:
wurli hätte die klarinette nie mit diesem blatthalter ausgeliefert - und nur am rande es handelt sich um eine recht einfach ausgeführte mechanik und damit ausführung.
...Wurden die Instrumente aus seinem Haus nach dem Tod von Heinrich Moritz Schuster im Jahre 1913 weiterhin mit der Signatur "Hr.Moritz Schuster Markneukirchen" gezeichnet. Die Firma bestand bis 1973.....
ein gut eingeführter name wurde/wird weiter genutzt.
ich denke an herbert wurlitzer - seine frau lebt noch erfreulicher weise.
wurli hätte die klarinette nie mit diesem blatthalter ausgeliefert - und nur am rande es handelt sich um eine recht einfach ausgeführte mechanik und damit ausführung.
...Wurden die Instrumente aus seinem Haus nach dem Tod von Heinrich Moritz Schuster im Jahre 1913 weiterhin mit der Signatur "Hr.Moritz Schuster Markneukirchen" gezeichnet. Die Firma bestand bis 1973.....
ein gut eingeführter name wurde/wird weiter genutzt.
ich denke an herbert wurlitzer - seine frau lebt noch erfreulicher weise.
Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
Also die Wurli-Gravur ist am Unterstück, vorne. Die Schuster-Gravur ist am Oberstück, hinten und am Unterstück, halb hinten, so auf 16Uhr und überlappt mit einem Buchstaben die Wurli-Gravur. Ja wenn so ein Instrument erzählen könnte... Da ist nämlich noch das Mundstück und der Koffer, die vom Holzblasinstrumentenbauer Graesser aus Nürnberg stammen. Die Werkstatt Graesser hat 1984 zugemacht.
Grüße
Markus Bibelriether
Grüße
Markus Bibelriether
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- Klarinette Wurli Schuster Graessel.JPG (18.27 KiB) 2322 mal betrachtet
Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
graessel!!
dass fremde mundstücke verwandt wurden (...zum hersteller des korpusses) ist nichts ungewöhnliches!!
dass das gesamte stück auch in ein neues wohnheim (koffer) gezogen ist, ist ebenfalls nichts ungewöhnliches.
graessel hatte einen renomierten namen. die werkstatt die 1984 dicht gemacht wurde war der sohn vom eigentlichen graessel.
dass fremde mundstücke verwandt wurden (...zum hersteller des korpusses) ist nichts ungewöhnliches!!
dass das gesamte stück auch in ein neues wohnheim (koffer) gezogen ist, ist ebenfalls nichts ungewöhnliches.
graessel hatte einen renomierten namen. die werkstatt die 1984 dicht gemacht wurde war der sohn vom eigentlichen graessel.
Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
Danke für deine Auskünfte, so ist etwas mehr Licht in die Geschichte und das Leben dieser Klarinette gekommen, die ich vergangene Woche zufällig auf einem Flohmarkt entdeckt habe. Ich spiele Saxophon und komme mit einer Klarinette nicht so gut zurecht. Aber ich habe das Instrument der Schwester meiner Frau gegeben, die gut Klarinette spielt. Sie war gleich vom ordentlichen Klang des Instrumentes angetan.
Grüße
Markus Bibelriether
Grüße
Markus Bibelriether
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- Markus und Anna spielen Weihnachtslieder.JPG (21.99 KiB) 2317 mal betrachtet
Re: Fragen zur Geschichte einer Klarinette
gerne - lass tönen 
