Gabi hat geschrieben:Gibt es irgendwas DDR-typisches, das ihr persönlich auch gerne an eure nächste Generation weitergeben wollt?
Hallo Gabi!
Bei Werkstatt- Führungen nach der Wende sagte man mir mehrfach: "Bewahrt Euch diese
Offenheit." Das habe ich damals gar nicht so recht verstanden.
Drückerkolonnen mancher Versicherung oder Zeitung, "Supergewinn- Chancen", Werbemüll nach Adress- Weitergabe oder - als Selbstständiger - diverse FuÃangel- Branchenbuch- Angebote haben mich aber schnell gelehrt, zumindest einen Teil Verständnis für diejenigen aufzubringen, die diese Offenheit nicht an den Tag legen.
Trotzdem möchte ich sie mir bewahren und, wenn möglich, meinen Kindern mit auf den Weg geben!
Desweiteren ist auch eine Portion
Improvisationsfähigkeit - zu DDR- Zeiten fast überlebenswichtig - für mich wert, weitergegeben zu werden. Beispiel: DM waren für mich unerreichbar und damit auch die Daumennagel-groÃen Hobel, die man für das Wölben einer Geige unbedingt braucht. Aber ein Abfallstück Messingblech konnte man beim Metallblasinstrumentenmacher bekommen, ein zerbrochenes Kaltsägenblatt war auch zu beschaffen, eine Hartlötpistole hatte ich schon eher mal gekauft - man weià ja nie, wozu man die brauchen kann, und das Gebläse bot ein alter Staubsauger. Na und nach ein paar Anläufen konnte ich mir meine Hobel selber herstellen und das auch noch genau so, wie
ich mir das vorstellte.
Und wenn nicht irgendwann auf Erdgas umgestellt worden wäre, hätte ich diese Löt- Ausrüstung wohl noch immer im Einsatz. Es muà nicht immer das neueste, gröÃte, tollste, teuerste sein. (Da ist auch so etwas weitergebenswertes.) Der Staubsauger tut's übrigens immer noch.
So, das reicht erst mal. Die anderen haben sicher auch noch etliches beizutragen.
GruÃ
Udo