Eine Bekannte gab mir eine einventilige Aida-Trompete zur Begutachtung.
Die Signatur lautet A Eschenbach
Königl Sächs. Hof-Instrumentenmacher
in Dresden
Die Eschenbachs sind bekanntlich Blechblasinstrumtentenbauer aus Markneukirchen gewesen.
Wer weiÃ, wer dieser A. Eschenbach gewesen ist?
Ist soein Instrument sammelwürdig? Die Frau will die Trompete gern veräuÃern. Welchen Wert könnte das Ding etwa haben?
Aida-Trompete A. Eschenbach
Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller
Re: Aida-Trompete A. Eschenbach
Inzwischen habe ich selbst recherchiert und möglicherweise die Antwort auf meine Frage gefunden.
In einem Beitrag "Zur Geschichte des Instrumentenbaues in Dresden" von F.A. Drechsel, erschienen in der "Zeitschrift für Instrumentenbau" aus dem Jahr 1928 heiÃt es: "...Carl Gottlob Eschenbach..., geb. am 7. Okt. 1790 in Markneukirchen, Sohn und Schüler Johann Georg Eschenbachs in Markneukirchen, war bereits 1816 in Dresden selbstständig. 1851 verkaufte er sein Geschäft an Carl August Eschenbach..., geb. am 20 Dezember 1821, lernte 1835 bis 1838 bei seinem Vater Heinrich Wilhelm E. in Markneukirchen, einem Verwandtem Carl Gottlob Eschenbachs, wurde 1843 "Jungherr" der Instrumentenmacher-Gesellschaft zu Markneukirchen und zog 1851 nach Dresden. 1886 verkaufte er seine Werkstatt an seinen Bruder und bisherigen Gehilfen Moritz Eschenbach....arbeitete aber weiter in der Werkstatt mit und gründete sogar wenige Jahre darauf (1890) wieder eine eigene Werkstatt, die seinem Bruder auÃerordentlich viel Schaden bereitete. Die neue Werkstatt übergab er 1897 an seinen Gehilfen Christian Friedrich Schlott...und zog zu seinem Sohn Franz E. nach St. Petersburg...wo er am 5. April 1898 starb."
Nun meine Frage an die Herren Weller und die Gemeinde: Könnte es sich bei dem mit "A. Eschenbach" signierenden Meister um den beschriebenen Carl August E. handeln?
Und ganz vorsichtig die zweite Frage: Soll ich der Eigentümerin raten, die Trompete an die Wand zu hängen oder gibt es dafür ernsthafte Sammler?
In einem Beitrag "Zur Geschichte des Instrumentenbaues in Dresden" von F.A. Drechsel, erschienen in der "Zeitschrift für Instrumentenbau" aus dem Jahr 1928 heiÃt es: "...Carl Gottlob Eschenbach..., geb. am 7. Okt. 1790 in Markneukirchen, Sohn und Schüler Johann Georg Eschenbachs in Markneukirchen, war bereits 1816 in Dresden selbstständig. 1851 verkaufte er sein Geschäft an Carl August Eschenbach..., geb. am 20 Dezember 1821, lernte 1835 bis 1838 bei seinem Vater Heinrich Wilhelm E. in Markneukirchen, einem Verwandtem Carl Gottlob Eschenbachs, wurde 1843 "Jungherr" der Instrumentenmacher-Gesellschaft zu Markneukirchen und zog 1851 nach Dresden. 1886 verkaufte er seine Werkstatt an seinen Bruder und bisherigen Gehilfen Moritz Eschenbach....arbeitete aber weiter in der Werkstatt mit und gründete sogar wenige Jahre darauf (1890) wieder eine eigene Werkstatt, die seinem Bruder auÃerordentlich viel Schaden bereitete. Die neue Werkstatt übergab er 1897 an seinen Gehilfen Christian Friedrich Schlott...und zog zu seinem Sohn Franz E. nach St. Petersburg...wo er am 5. April 1898 starb."
Nun meine Frage an die Herren Weller und die Gemeinde: Könnte es sich bei dem mit "A. Eschenbach" signierenden Meister um den beschriebenen Carl August E. handeln?
Und ganz vorsichtig die zweite Frage: Soll ich der Eigentümerin raten, die Trompete an die Wand zu hängen oder gibt es dafür ernsthafte Sammler?
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Re: Aida-Trompete A. Eschenbach
Lieber Konrado,
Sie haben selbst ja schon eine wichtige Quelle zu den Dresdener Eschenbach gefunden. Einige Ungenauigkeiten gibt es noch in der Darstellung von Drechsel, so war der Dresdener Carl Gottlob Eschbach ein Enkel des Johann Georg I und nicht dessen Sohn.
Ausführlicher können Sie das in meinem Buch zum vogtländischen Blasinstrumentenbau nachlesen sowie in folgender Einzeldarstellung:
Weller, Enrico: Die Familie Eschenbach und ihre Bedeutung für den vogtländischen und deutschen Metallblasinstrumentenbau, in: Jagd- und Waldhörner. Geschichte und musikalische Nutzung. Michaelsteiner Konferenzberichte Band 70 (Symposium 2004), Augsburg/Michaelstein 2006, S. 177-200.
Von Carl August Eschenbach sind mehrere Instrumente in den Museen (Basel, Berlin, Markneukirchen, Leipzig) sowie in Privatbesitz erhalten. Sie sind alle nur mit âA. Eschenbachâ signiert, meist mit dem Hofinstrumentenmacher-Zusatz.
In diesem Kontext ist das von Ihnen genannte Instrument also durchaus als sammelwürdig einzuschätzen. Allerdings haben wir uns in unserem Forum bei Preis- und Wertschätzungen aus verständlichen und gelegentlich kontrovers diskutierten Gründen Stillschweigen auferlegt.
Viele GrüÃe
E. Weller
Sie haben selbst ja schon eine wichtige Quelle zu den Dresdener Eschenbach gefunden. Einige Ungenauigkeiten gibt es noch in der Darstellung von Drechsel, so war der Dresdener Carl Gottlob Eschbach ein Enkel des Johann Georg I und nicht dessen Sohn.
Ausführlicher können Sie das in meinem Buch zum vogtländischen Blasinstrumentenbau nachlesen sowie in folgender Einzeldarstellung:
Weller, Enrico: Die Familie Eschenbach und ihre Bedeutung für den vogtländischen und deutschen Metallblasinstrumentenbau, in: Jagd- und Waldhörner. Geschichte und musikalische Nutzung. Michaelsteiner Konferenzberichte Band 70 (Symposium 2004), Augsburg/Michaelstein 2006, S. 177-200.
Von Carl August Eschenbach sind mehrere Instrumente in den Museen (Basel, Berlin, Markneukirchen, Leipzig) sowie in Privatbesitz erhalten. Sie sind alle nur mit âA. Eschenbachâ signiert, meist mit dem Hofinstrumentenmacher-Zusatz.
In diesem Kontext ist das von Ihnen genannte Instrument also durchaus als sammelwürdig einzuschätzen. Allerdings haben wir uns in unserem Forum bei Preis- und Wertschätzungen aus verständlichen und gelegentlich kontrovers diskutierten Gründen Stillschweigen auferlegt.
Viele GrüÃe
E. Weller