Guten Tag in die Runde
ich habe für meine Tochter ein Cello angeboten bekommen.
In dem Cello klebt ein Zettel mit folgender Aufschrift:
Johann Hammig
Musikinstrumente und Saiten
Markneukirchen i.S.A.
Schützenstr. 17/3
Handschriftlich steht noch 1962 drauf.
Kann mir jemand was zu dem Hersteller nennen,
was dürfte so ein Instrument kosten.
Ich kenne mich leider nicht aus.
Auf den ersten Blick ist nichts gebrochen oder gerissen.
Zum Anspielen hätte ich 4,5 Stunden Anfahrt, was ich nur ungern machen würde, wenn man schon von vornherein abraten würde.
Vielen Dank im Voraus
Johann Hammig
Moderatoren: Heidrun Eichler, Udo Kretzschmann
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Re: Johann Hammig
Hallo Tankwart,
das ist ulkig, ich habe über Jahre nichts von einem Johann Hammig gehört - und kürzlich wurde dann eine Anfrage ans Museum zu einem Instrument mit "Johann Hammig 1978"- Zettel gestellt und kurz darauf nun hier eine ähnliche Anfrage zu "Johann Hammig 1962" im Forum. Folgendes kann ich dazu sagen:
Markneukirchner Geigenbauer mit Namen Johann Hammig sind zwar aus dem 18. und 19. Jahrundert bekannt, jedoch nicht aus den 60er, 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es gab bis 1987 Hammig- Geigenmacher (in Dresden) mit Wurzeln in Markneukirchen, wie sollte es anders sein, aber keinen Johann H.
Im Haus Schützenstraße 17 gab es auch nie einen Geigenmacher oder Händler mit Namen Hammig, in den 20er Jahren bestand dort kurze Zeit eine Vertretung der Trommelfabrik Weißenfels (heute SONOR), die damals auch mit anderen Musikinstrumenten gehandelt hat.
Ein Erklärungsversuch wäre: Auch zu DDR- Zeiten wurden Instrumente für den Export mit Phantasie- Namen versehen, vielleicht handelt es sich bei dem beschriebenen Instrument um ein solches. Ich schreibe "auch" weil es diese Praxis schon vor dem 2. Weltkrieg gab und wohl auch gegenwärtig leider noch solche Dinge getan werden.
Gegen diese These spricht allerdings, daß zumindest 1978 der Zusatz "in Sachsen" nicht mehr erwünscht war und daß vor allem die "Schützenstraße" zu DDR- Zeiten "August-Bebel-Straße" hieß. Da passt irgendetwas nicht zusammen. Daher scheint mir die ganze Sache dubios und daher nicht empfehlenswert zu sein!
Gehen Sie doch zum Geigenbauer Ihres Vertrauens und lassen Sie sich dort beraten. Wem das zu viel Aufwand ist, nun der darf nicht klagen, wenn er u.U. in die Äppel greift..
Mit freundlichen Grüßen
Udo Kretzschmann
P.S. Ich habe keine Bilder Ihres Instrumentes gesehen, bei dem anderen Cello mußte ich stark ans "Reich der Mitte" denken!
das ist ulkig, ich habe über Jahre nichts von einem Johann Hammig gehört - und kürzlich wurde dann eine Anfrage ans Museum zu einem Instrument mit "Johann Hammig 1978"- Zettel gestellt und kurz darauf nun hier eine ähnliche Anfrage zu "Johann Hammig 1962" im Forum. Folgendes kann ich dazu sagen:
Markneukirchner Geigenbauer mit Namen Johann Hammig sind zwar aus dem 18. und 19. Jahrundert bekannt, jedoch nicht aus den 60er, 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es gab bis 1987 Hammig- Geigenmacher (in Dresden) mit Wurzeln in Markneukirchen, wie sollte es anders sein, aber keinen Johann H.
Im Haus Schützenstraße 17 gab es auch nie einen Geigenmacher oder Händler mit Namen Hammig, in den 20er Jahren bestand dort kurze Zeit eine Vertretung der Trommelfabrik Weißenfels (heute SONOR), die damals auch mit anderen Musikinstrumenten gehandelt hat.
Ein Erklärungsversuch wäre: Auch zu DDR- Zeiten wurden Instrumente für den Export mit Phantasie- Namen versehen, vielleicht handelt es sich bei dem beschriebenen Instrument um ein solches. Ich schreibe "auch" weil es diese Praxis schon vor dem 2. Weltkrieg gab und wohl auch gegenwärtig leider noch solche Dinge getan werden.
Gegen diese These spricht allerdings, daß zumindest 1978 der Zusatz "in Sachsen" nicht mehr erwünscht war und daß vor allem die "Schützenstraße" zu DDR- Zeiten "August-Bebel-Straße" hieß. Da passt irgendetwas nicht zusammen. Daher scheint mir die ganze Sache dubios und daher nicht empfehlenswert zu sein!
Gehen Sie doch zum Geigenbauer Ihres Vertrauens und lassen Sie sich dort beraten. Wem das zu viel Aufwand ist, nun der darf nicht klagen, wenn er u.U. in die Äppel greift..
Mit freundlichen Grüßen
Udo Kretzschmann
P.S. Ich habe keine Bilder Ihres Instrumentes gesehen, bei dem anderen Cello mußte ich stark ans "Reich der Mitte" denken!
Re: Johann Hammig
Hallo Herr Kretzschmann,
vielen Dank für die vielen Infos.
Ich habe schon gemerkt, ein nicht gerade leichtes Thema.
Ich versuche mal Bilder hier einzustellen.
vielen Dank für die vielen Infos.
Ich habe schon gemerkt, ein nicht gerade leichtes Thema.
Ich versuche mal Bilder hier einzustellen.