Oscar Adler & Co - Fertigungs-Dokumentation vorhanden ? ? ?

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

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nordmann
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Oscar Adler & Co - Fertigungs-Dokumentation vorhanden ? ? ?

Beitrag von nordmann »

Sehr geehrte Herren Dr. Einrico und Mario Weller,

kürzlich habe ich ein Tenorsaxophon, hergestellt von Oscar Adler & Co, erstanden, das lediglich eine Fertigungsnummer (8343), aber keinerlei Modellbezeichnung, trägt. Es hat gebördelte Tonlöcher, was darauf hinweisen könnte, dass es seinerzeit von den Gebrüdern Max oder Julius Keilwerth ab 1920 hergestellt worden sein könnte, die vor ihrer Selbstständigkeit 1925 in Heimarbeit für Oscar Adler gearbeitet haben. Es ist für Nicht-Invaliden ausgelegt.

Sind aus dieser Zeit Fertigungsunterlagen vorhanden, die eine Aussage über das Fertigungsjahr und Modell möglich machen ?

Zu ungeschickt vermutlich bin ich, systemkonform Fotos anfügen zu können (diese zeigt bei eBay der Artikel 110986827498, den Sie freundlicher Weise aufrufen mögen). Übermitteln könnte ich sie Ihnen zur Not mit einer normalen Mail im TIFF-Format.

Freundliche Grüße aus Stockholm
von Ihrem
'nordmann'.

Dr. Enrico Weller
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Re: Oscar Adler & Co - Fertigungs-Dokumentation vorhanden ?

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Hallo Nordmann,

leider gibt es zu den Adler-Saxophonen keine Firmendokumente, aus denen die Herstellung bestimmter Seriennummern eindeutig ersichtlich ist. In den letzten Jahren ist aber unsere grobe Orientierung zu den Adler-Sax-Seriennummern immer etwas besser geworden. In den aktuellen Saxophonbüchern von Uwe Ladwig hat das auch seinen Niederschlag gefunden.

Ihre Seriennummer 8343 gehört demnach zu den späten Adler-Saxophonen aus den 1950er Jahren. Eine Herstellung durch die Keilwerth-Brüder ist damit völlig ausgeschlossen. Das Fehlen von Modellbezeichnungen passt auch zu dieser Zeit, denn die große Modellvielfalt bei Adler (Rasco, Triumph etc.) gehört v. a. in die 1930er Jahre.
Immerhin müsste Ihr Instrument auf 440 Hz stimmen, so dass man damit – wenn alles andere noch intakt ist – heute noch ganz passabel spielen kann.

Ihre Bilder würden mich natürlich interessieren. Ich gebe Ihnen als pn meine Adresse.

Viele grüße
E. Weller

intune
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Re: Oscar Adler & Co - Fertigungs-Dokumentation vorhanden ?

Beitrag von intune »

hallo Nordmann,
für weitere aussagen müsste man das instrument in den händen halten.
ich kann das gesagte nur bestätigen, das instrument gehört zu der spätzeit der fertigung, die nummer war anfänglich auf dem trichter QUER eingeschlagen und ist hier ersichtlich hinten angebracht.
ebenso ist die technik recht modern geworden zu den uradlern.

die schwarzen fingerinlays scheinen mir nicht original zu sein.

derzeit kann ich nicht auf eine platte zugreifen, auf der ich ca 80 adler nummern registriert habe.
ich melde mich wieder, falls nicht - bitte anstubsen.

nordmann
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Re: Oscar Adler & Co - Fertigungs-Dokumentation vorhanden ?

Beitrag von nordmann »

Lieber Dr. Weller,
für die Antwort lassen Sie mich Ihnen danken. Leider kann ich mit Fotos nur Im Verweis auf den eBay-Artikel 110986827498 dienen, da ich mangels Können das Bild-Format nicht systemkonform umformatieren kann ) hab' nur TIFF).

Nach Ihren Recherchen müsste mein Instrument demnach in der Zeit bis zur Eingliederung 1959 in die B&S gebaut worden sein, die eine fortgesetzte Fertigung unter Adlers Namen wohl nicht zugelassen hätte.

Für intune::
Aus welchem Material waren eigentlich die Original-Fingerinlays? Richtig ist, dass keinerlei Modellnamen vorhanden sind und die Fertigungsnummer auf der Rückseite unten eingeschlagen ist.

Dank für Eure Beiträge und Gruß aus dem Land der Elche
von
Euerm Nordmann

intune
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Re: Oscar Adler & Co - Fertigungs-Dokumentation vorhanden ?

Beitrag von intune »

nun, am anfang gab es keine inlays, sondern metall-plättchen mit mulde die an den klappen angebracht waren, zum teil natürlich an einem arm (stängelchen).
später wude es mode das teil etwas aufzupeppen - pimp my sax - :lol: und es wurde schildpatt montiert in einer dafür vorgesehenen fingerform-drücker-plättchen. es führt hier zu weit das technische zu erklären.
perlmutt ist ein gängiger begriff und leider - gott sei dank gibt es ihn in ungemein verschiedenen farben oder besser gesagt "spiegelungen" adler wie auch andere verbauten diesen werkstoff.
heute gibt es das auch als kunststoff, kaum zu unterscheiden, bestens in der flammprobe.

mir ist bis heute KEIN adler mit schwarzen inlays bekannt die als original gelten.


gruss

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