Wunderlich-Klarinette
Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller
Wunderlich-Klarinette
Liebe Forums-Teilnehmer,
vielleicht kann mir wer sagen, wie alt folgende Klarinette ist: R.Wunderlich Berlin Nr. 4428. (Oehler ohne Bechermechanik)
Ich besitze diese Ding schon seit ca. 30 Jahren war aber nie wirklich zufrieden, weil mir der Ton nicht gefiel. Vor 2 Wochen hab´ ich sie mal wieder rausgehohlt (und meine Adler dafür eingepackt) ein anderes Mundstück drauf und: Geht wie frisch geölt und Supersound. (spiele Jazzmusik) Jetzt hätte mich halt das Alter der Klarinette interessiert.
Ansonsten hab´ ich noch eine Rampone (Mailand) BaÃklarinette (einfache Ausstattung und nur bis E), die schätzungsweise etwas älter als die Wunderlich-Klarinette sein dürfte. Sie hat die Nr. 11981. Vielleicht kann mir da auch wer eine Altersangabe machen.
Vielen Dank
Haberer
vielleicht kann mir wer sagen, wie alt folgende Klarinette ist: R.Wunderlich Berlin Nr. 4428. (Oehler ohne Bechermechanik)
Ich besitze diese Ding schon seit ca. 30 Jahren war aber nie wirklich zufrieden, weil mir der Ton nicht gefiel. Vor 2 Wochen hab´ ich sie mal wieder rausgehohlt (und meine Adler dafür eingepackt) ein anderes Mundstück drauf und: Geht wie frisch geölt und Supersound. (spiele Jazzmusik) Jetzt hätte mich halt das Alter der Klarinette interessiert.
Ansonsten hab´ ich noch eine Rampone (Mailand) BaÃklarinette (einfache Ausstattung und nur bis E), die schätzungsweise etwas älter als die Wunderlich-Klarinette sein dürfte. Sie hat die Nr. 11981. Vielleicht kann mir da auch wer eine Altersangabe machen.
Vielen Dank
Haberer
Re: Wunderlich-Klarinette
hallo haberer,
gleich zu beginn darf ich auf das herausragende werk von reil und weller verweisen, das hier auch über das museum bestellt werden kann, - " der klarinettenbauer oskar oehler - band I reil/weller.
R. !!! wunderlich ist nachgewiesen ab 1903 als sehr telentierter klarinettenbauer in berlin. es bestand eine offensichtlich gute verbindung zu oehler, als dessen " schüler" er bezeichnet werden kann.
die hohe fertigungsnummer - 4428 - gibt zum nachdenken anlass. könnte es eine kombination von jahren und monaten, oder stückzahlen sein?
dann wäre das fertigungsjahr 1928 und die 44'zigste klarinette - ....und das in einem jahr?? oder wäre es die antwort, 1928 gefertigt und INSGESAMT das 44'zigste produkt??
leider können wir sammler dies nicht mehr hinterfragen - es bleibt wahrscheinlich eine durchaus hochwertige klarinette, die , und jetzt muss ich schmunzeln - mit dem richtigen mundstück durchaus " wohlklingend" sein muss!!
zu rampone kann ich nichts sagen, ausser, dass mich fotos interessieren würden ( gerne über mail).
die italiener sind leider nur sehr spärlich in der literatur vertreten, eine anfrage DIREKT lohnt aber allemal und sollte hier dann auch veröffentlicht werden.
mit sammlergruss
intune
gleich zu beginn darf ich auf das herausragende werk von reil und weller verweisen, das hier auch über das museum bestellt werden kann, - " der klarinettenbauer oskar oehler - band I reil/weller.
R. !!! wunderlich ist nachgewiesen ab 1903 als sehr telentierter klarinettenbauer in berlin. es bestand eine offensichtlich gute verbindung zu oehler, als dessen " schüler" er bezeichnet werden kann.
die hohe fertigungsnummer - 4428 - gibt zum nachdenken anlass. könnte es eine kombination von jahren und monaten, oder stückzahlen sein?
dann wäre das fertigungsjahr 1928 und die 44'zigste klarinette - ....und das in einem jahr?? oder wäre es die antwort, 1928 gefertigt und INSGESAMT das 44'zigste produkt??
leider können wir sammler dies nicht mehr hinterfragen - es bleibt wahrscheinlich eine durchaus hochwertige klarinette, die , und jetzt muss ich schmunzeln - mit dem richtigen mundstück durchaus " wohlklingend" sein muss!!
zu rampone kann ich nichts sagen, ausser, dass mich fotos interessieren würden ( gerne über mail).
die italiener sind leider nur sehr spärlich in der literatur vertreten, eine anfrage DIREKT lohnt aber allemal und sollte hier dann auch veröffentlicht werden.
mit sammlergruss
intune
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- Mitglied des Museumsvereins
- Beiträge: 531
- Registriert: Do 26. Jan 2006, 20:44
- Wohnort: Markneukirchen
Re: Wunderlich-Klarinette
Lieber Klarinettenbesitzer,
jetzt noch mein Nachtrag, den ich heute früh schon angefangen hatte.
Den Holzblasinstrumentenbauer Richard Wunderlich in Berlin hatten wir als Richard Hermann Wunderlich (geb. 24.11.1868 in Landwüst bei Markneukirchen, gest. 1943 in Berlin) identifiziert. Er gehört in das Umfeld von Oskar Oehler, deshalb ist in unserem Oehler-Buch (s. u.) auch ein Satz im Oehler-System aus seiner Werkstatt abgebildet. Dieser trägt ebenfalls eine 4000er Seriennummer und ist auf ca. 1930 datiert. Ab 1903 war Wunderlich in Berlin selbständig, 1943 wurde er ausgebombt, ein genaues Sterbedatum hatte ich noch nicht ermittelt, das war in Berlin immer mit viel bürokratischem Aufwand verbunden.
Die hohe Nummer lässt sich dadurch erklären, dass viele Firmen nicht mit der 1, sondern mit der 1000 oder sogar noch höher angefangen haben. Oft hat man auch Jahre nach der Gründung erst die Nummerierung begonnen, weil man gemerkt hat, dass das andere Hersteller auch so praktiziert haben, und da wollte man natürlich auch nicht beim Punkt Null beginnen. Eine Verschlüsselung der Jahres würde ich bei Wunderlich ausschlieÃen.
Hier noch der genaue Titel unseres Buches:
Reil, Thomas; Weller, Enrico: Der Klarinettenbauer Oskar Oehler. Meisterleistungen deutscher Instrumentenbaukunst â Sonderausstellungen des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen, Band 1, Markneukirchen: Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e. V. (Hrsg.), 2008.
Viele GrüÃe
E. Weller
jetzt noch mein Nachtrag, den ich heute früh schon angefangen hatte.
Den Holzblasinstrumentenbauer Richard Wunderlich in Berlin hatten wir als Richard Hermann Wunderlich (geb. 24.11.1868 in Landwüst bei Markneukirchen, gest. 1943 in Berlin) identifiziert. Er gehört in das Umfeld von Oskar Oehler, deshalb ist in unserem Oehler-Buch (s. u.) auch ein Satz im Oehler-System aus seiner Werkstatt abgebildet. Dieser trägt ebenfalls eine 4000er Seriennummer und ist auf ca. 1930 datiert. Ab 1903 war Wunderlich in Berlin selbständig, 1943 wurde er ausgebombt, ein genaues Sterbedatum hatte ich noch nicht ermittelt, das war in Berlin immer mit viel bürokratischem Aufwand verbunden.
Die hohe Nummer lässt sich dadurch erklären, dass viele Firmen nicht mit der 1, sondern mit der 1000 oder sogar noch höher angefangen haben. Oft hat man auch Jahre nach der Gründung erst die Nummerierung begonnen, weil man gemerkt hat, dass das andere Hersteller auch so praktiziert haben, und da wollte man natürlich auch nicht beim Punkt Null beginnen. Eine Verschlüsselung der Jahres würde ich bei Wunderlich ausschlieÃen.
Hier noch der genaue Titel unseres Buches:
Reil, Thomas; Weller, Enrico: Der Klarinettenbauer Oskar Oehler. Meisterleistungen deutscher Instrumentenbaukunst â Sonderausstellungen des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen, Band 1, Markneukirchen: Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen e. V. (Hrsg.), 2008.
Viele GrüÃe
E. Weller
Re: Wunderlich-Klarinette
Hallo intune, hallo Herr Weller,
zunächst herzlichen Dank für die Antworten und für den Hinweis auf das Buch. Es ist aber so, daà ich das Buch schon habe, da ich vor ziemlich genau einem Jahr in Markneukirchen war, allerdings in "fagöttlicher" Mission, weil ich auf der Suche nach einem "Verbündeten" war oder eigentlich immer noch bin, der die Griffweise am Fagott klarinettiger macht. Vielleicht muà ich an dieser Stelle etwas ausholen:
Ich spiele seit 35 Jahren in einer Jazzband Klarinette und wollte, schon immer das Fagott im Jazz einsetzen. Es ist aber so, daà improvisierte Musik am Fagott wegen der teilweise sehr unlogischen Griffweise nur sehr mühsam zu spielen geht. Warum die Griffweise beim Fagott unlogisch ist, wollte ich aus der Historie begreifen und habe auch hierzu das Buch vom Herrn Werr und die Exponate im Instrumentenmuseum mir zu Gemüte geführt. Dabei bin ich auf das o.g. Buch gestossen und habe es sofort gekauft. Es ist auch ein Fagott drin.
Die darin gezeigte Wunderlich Bb-Klarinette hat die Nummer 4592 und ist von ca. 1930. D. h. meine wäre 164 Instrumente älter. Da ich nicht weià wieviel Instrumente man damals z.B. im Monat produzierte, wäre ich an einer genaueren Jahreszahl interessiert gewesen. Meine Klarinette schaut bis auf den Daumenhalter genau so aus wie diejenige im Buch. Der Daumenhalter ist wie bei Nr. 11 im Buch. Ansonsten scheint auch der f² Heber ausgebaut worden zu sein, da zwar die zugeörigen Säulchen und der Mitnehmer an der Klappe vorhanden sind, aber eben nicht der Hebel, sondern nur ein mittiger eb² Heber. Ansonsten ist die Klarinette leicht und dünn gehalten mit niedriger Beklappung. Ich hab´ auch noch eine Hammerschmidt, die rein vom Griffgefühl eher ein kräftiger Prügel ist.
Mein Fagottprojekt liegt derzeit auf Eis, da mir alle mit denen ich diesbezüglich gespochen habe (und das waren eine ganze Menge) davon abrieten, mit dem Fazit: Das Fagott ist nicht reformierbar! Ich glaub´s zwar immer noch nicht, aber mein Ethusiasmus ist logischerweise ausgebremst.
Von der Rampone BaÃcl mache ich noch ein paar Bilder, wobei ich aber noch nicht weià wie ich die veremailliert bekomme. Aber das kriege ich schon noch raus.
Die Rampone habe ich erst vor kurzem überholen lassen und spiele darauf. Wenn ich mir dann vorstelle wie die in der Hand liegt, wobei das sicherlich kein Hochqualitätsteil ist, sondern eher damals ein Billigteil war, und dazu ein gutes Fagott vergleiche, dann kann es doch nicht sein, daà das Fagott nicht reformierbar ist. Die Rampone ist eine deutsche Klarinette hat aber keine Rollen, greift sich aber trotzdem besser als jegliches Fagott.
Viele GrüÃe
Haberer
zunächst herzlichen Dank für die Antworten und für den Hinweis auf das Buch. Es ist aber so, daà ich das Buch schon habe, da ich vor ziemlich genau einem Jahr in Markneukirchen war, allerdings in "fagöttlicher" Mission, weil ich auf der Suche nach einem "Verbündeten" war oder eigentlich immer noch bin, der die Griffweise am Fagott klarinettiger macht. Vielleicht muà ich an dieser Stelle etwas ausholen:
Ich spiele seit 35 Jahren in einer Jazzband Klarinette und wollte, schon immer das Fagott im Jazz einsetzen. Es ist aber so, daà improvisierte Musik am Fagott wegen der teilweise sehr unlogischen Griffweise nur sehr mühsam zu spielen geht. Warum die Griffweise beim Fagott unlogisch ist, wollte ich aus der Historie begreifen und habe auch hierzu das Buch vom Herrn Werr und die Exponate im Instrumentenmuseum mir zu Gemüte geführt. Dabei bin ich auf das o.g. Buch gestossen und habe es sofort gekauft. Es ist auch ein Fagott drin.
Die darin gezeigte Wunderlich Bb-Klarinette hat die Nummer 4592 und ist von ca. 1930. D. h. meine wäre 164 Instrumente älter. Da ich nicht weià wieviel Instrumente man damals z.B. im Monat produzierte, wäre ich an einer genaueren Jahreszahl interessiert gewesen. Meine Klarinette schaut bis auf den Daumenhalter genau so aus wie diejenige im Buch. Der Daumenhalter ist wie bei Nr. 11 im Buch. Ansonsten scheint auch der f² Heber ausgebaut worden zu sein, da zwar die zugeörigen Säulchen und der Mitnehmer an der Klappe vorhanden sind, aber eben nicht der Hebel, sondern nur ein mittiger eb² Heber. Ansonsten ist die Klarinette leicht und dünn gehalten mit niedriger Beklappung. Ich hab´ auch noch eine Hammerschmidt, die rein vom Griffgefühl eher ein kräftiger Prügel ist.
Mein Fagottprojekt liegt derzeit auf Eis, da mir alle mit denen ich diesbezüglich gespochen habe (und das waren eine ganze Menge) davon abrieten, mit dem Fazit: Das Fagott ist nicht reformierbar! Ich glaub´s zwar immer noch nicht, aber mein Ethusiasmus ist logischerweise ausgebremst.
Von der Rampone BaÃcl mache ich noch ein paar Bilder, wobei ich aber noch nicht weià wie ich die veremailliert bekomme. Aber das kriege ich schon noch raus.
Die Rampone habe ich erst vor kurzem überholen lassen und spiele darauf. Wenn ich mir dann vorstelle wie die in der Hand liegt, wobei das sicherlich kein Hochqualitätsteil ist, sondern eher damals ein Billigteil war, und dazu ein gutes Fagott vergleiche, dann kann es doch nicht sein, daà das Fagott nicht reformierbar ist. Die Rampone ist eine deutsche Klarinette hat aber keine Rollen, greift sich aber trotzdem besser als jegliches Fagott.
Viele GrüÃe
Haberer
Re: Wunderlich-Klarinette
zu dem fa(st)"göttlichen " projekt fällt mir als kompetentester mann herr wolf in kronach ein!
Re: Wunderlich-Klarinette
Die Debatte ist ja schon 10 Jahre her, aber ich habe zwei Informationen, die die Datierung mancher Instrumente erleichtern könnte.
1. Mir ist eine R. Wunderlich Bassklarinette (deutsches System) von R. Wunderlich zugelaufen. Die Gravuren: Auf dem Oberstück „R.Wunderlich, Berlin“. Die Seriennummer auf der Rückseite ist „4698“. Auf dem Unterstück gibt es die Gravur: „Pol. Verw. Essen, 1938, 31“.
2. Vor ein paar Jahren fand ich ein Verkaufsinserat: "Excellent R. Wunderlich Germany Wooden Flute, Boehm – Bj. 1938, Ser. Nr. 4571"
1. Mir ist eine R. Wunderlich Bassklarinette (deutsches System) von R. Wunderlich zugelaufen. Die Gravuren: Auf dem Oberstück „R.Wunderlich, Berlin“. Die Seriennummer auf der Rückseite ist „4698“. Auf dem Unterstück gibt es die Gravur: „Pol. Verw. Essen, 1938, 31“.
2. Vor ein paar Jahren fand ich ein Verkaufsinserat: "Excellent R. Wunderlich Germany Wooden Flute, Boehm – Bj. 1938, Ser. Nr. 4571"
Re: Wunderlich-Klarinette
„Excellent R. Wunderlich Germany Wooden Flute, Boehm – Bj. 1938, Ser. Nr. 4571. Sections are marked with R. Wunderlich Berlin; identical serial numbers; foot joint with the year 1938 and logo.”
Da haben wir schon mal zwei Serien-Nummern aus 1938.
Da haben wir schon mal zwei Serien-Nummern aus 1938.