
heute mal eine Fachfrage an die Klarinettenspezialisten. In letzter Zeit sind mir vermehrt Instrumente untergekommen, die qualitativ äuÃert stark differieren, aber im Prinzip alle gleich gebaut sind. Es handelt sich um Instrumente, die vermutlich aus der ehemaligen Sowjetunion stammen. Meist stammen sie aus Auflösungen von Militaria-Sammlern oder aus Restbeständen aufgelöster Garnisonen in POlen und/oder Tschechien.
Bei einem davon habe ich jetzt einen Beipackzettel gefunden, der es eindeutig als in Kiew gebautes Instrument ausweist. Hergestellt oder verpackt wurde es bei der Firma "ORFEI" in der USSR (das ist bzw. war die ukrainische Sowjetrepuiblik innerhalb des UDSSR-Verbundes).
Das Symbol auf dem Zettel ist ganz typisch, und es findet sich auf einer Menge ähnlicher Ebonit-Instrumente, die bei ebay & Co angeboten werden. Dazu gehört fast immer ein typischer brauner Kunstlederkoffer und ein fusseliger Lappen, und die Koffer sind von innen mit ganz wilden Kitschmusterstoffen ausgekleidet. Die Verarbeitung der Instrumente ist von "geht gar nicht" bis zu "halbwegs spielbar". Ganz typische Details sind sehr eckige Trillerklappen (ach ja, es sind bisher alle Funde ausnahmslos Boehm-Klarinetten in Bb) und scharfkantige Ringe. Einige Mechnaiken sind vernickelt, andere wohl verchromt. Einige der Klarinetten haben eine Stürze aus einer Art gepresster Pappe mit schwarzer Lackierung.
Frage dazu: ist über den ehemaligen Hersteller etwas bekannt? Mich interessieren vor allem Produktionszeiträume, Programm und weitere Hintergrunddaten. Den Packzettel werde ich einscannen, ein paar Bilder kommen auch dazu. Vielleicht hilft das ja?
GruÃ
Roman
PS: Es sind definitiv keine typischen Amati-Ableger/Kopien wie die in der DDR und CSSR massengefertigten Einfachinstrumente. Das Design der Klappen und Hebel ist sehr eigen und kommt so sonst nicht vor. Auch diese Fertigungs"qualität" gab es so weder in der DDR noch in der Tschechoslowakei.
Hier mal ein aktuelles Beispiel:




