Hallo,
vor kurzem ist mir eine Böhmklarinette aus dem Hause G. Rudolf Uebel in die Hände gefallen.
Auf dem Unterstück steht die Seriennummer 701 138. Sie ist grundsätzlich in passablem Zustand, die Polster sind ok, jedoch ist der Kork teilweise arg mitgenommen. Die Birne scheint nicht original zu sein, da die Oberflächenbeschaffenheit anders ist, als auf den anderen Stücken. Ober- und Unterstück sind jeweils mit dem Stempel "G. Rudolf Uebel, Wohlhausen (Vogtland)" versehen. Leider konnte ich nirgends Listen mit Seriennummern und Herstellungsjahren finden. Und in einem anderen Forum (Klarinette24) wurde mir geraten, hier einmal nachzufragen, da Böhmklarinetten an sich schon ungewöhnlich zu sein scheinen, wenn sie von Uebel sind.
Hat hier jemand eine Idee, wie alt diese Klarinette sein könnte und vielleicht auch welchen (Daumen-) Wert sie hat ?
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es sich um eine Böhm-Klarinette handelt, aber sie hat die (für eine deutsche Klarinette) charakteristischen Klappen mit Rollen nicht.
mfg
Becherflip
Böhmklarinette von G. Rudolf Uebel
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Re: Böhmklarinette von G. Rudolf Uebel
Fotonachtrag von der ganzen Klarinette:
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Re: Böhmklarinette von G. Rudolf Uebel
Hallo Becherflip,
Boehmklarinetten von G. Rudolf oder auch von F. Arthur Uebel sind grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Verschiedene Boehm-Modelle gehörte bis zur Wende immer ins Sortiment der Uebel-Firmen. Zu den verschiedenen Phasen der Firmengeschichte und den dort vorgenommenen Nummerierungen gibt es hier im Forum bereits eine Ãbersicht: http://www.museum-markneukirchen.de/for ... ette#p1964 2.
Allerdings hilft das in Ihrem Falle nicht weiter. Zum Glück konnte mir ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma noch weiterhelfen.
Ihr Instrument wurde unter der Bezeichnung âBoehm 2â angeboten, das war die einfachere Serie, die in der Regel in die Sowjetunion exportiert wurde. Die besseren Versionen waren die Modelle 811, 821 und 822, die dann unter FAU noch bis zur Wende gebaut wurden.
Auch wenn die Boehm-2-Klarinetten in erster Linie als preiswerte Einstiegsserie gedacht waren, verweisen sie doch deutlich auf eine experimentelle Phase des Holzblasinstrumentenbaus, die bei G. Rudolf Uebel in den 1950er und 1960er Jahren zu beobachten ist und Klarinetten im âBaukastenprinzipâ hervorbrachte. Deutlich wird dies an der Anordnung der Mechanik, an Klappendesign und âmaterial. Sie finden gestanzte (flache, nicht gewölbte) Klappen und Ringe, die z. B. am Unterstück ohne Walzen waren und aus einem Teil gefertigt wurden.
Ãber den möglichen Wert von Instrumenten tauschen wir uns in unserem Forum nicht aus, hinsichtlich ihrer Klarinette ist es eigentlich auch eine Geschmacksfrage, ob man das Instrument nun als futuristisch oder nur als schlichtweg simpel ansehen möchte.
Vielleicht können Sie noch einmal nachsehen, ob es neben den bereits mitgeteilten Nummern (Typ bzw. Modell und lfd. Nummer in der Serie) noch andere Nummern gibt, z. B. eine â2â für die Boehm-2. Die ansonsten übliche Nummerierung mit integrierter Jahreszahl wurde bei dieser Serie offenbar nicht angewendet, ich kenne ein ähnliches Instrument, das aber neben den beiden Zahlen noch darunter eine 2 hat. Für die grobe Datierung könnte noch das âGermanyâ im Firmenstempel herhalten. Das war anfangs noch in der DDR gebräuchlich, ist aber nach 1961, als man nicht mehr an das einheitliche Vaterland glauben durfte, Schritt für Schritt dem Made in GDR gewichen.
Viele GrüÃe
E. Weller
Boehmklarinetten von G. Rudolf oder auch von F. Arthur Uebel sind grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Verschiedene Boehm-Modelle gehörte bis zur Wende immer ins Sortiment der Uebel-Firmen. Zu den verschiedenen Phasen der Firmengeschichte und den dort vorgenommenen Nummerierungen gibt es hier im Forum bereits eine Ãbersicht: http://www.museum-markneukirchen.de/for ... ette#p1964 2.
Allerdings hilft das in Ihrem Falle nicht weiter. Zum Glück konnte mir ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma noch weiterhelfen.
Ihr Instrument wurde unter der Bezeichnung âBoehm 2â angeboten, das war die einfachere Serie, die in der Regel in die Sowjetunion exportiert wurde. Die besseren Versionen waren die Modelle 811, 821 und 822, die dann unter FAU noch bis zur Wende gebaut wurden.
Auch wenn die Boehm-2-Klarinetten in erster Linie als preiswerte Einstiegsserie gedacht waren, verweisen sie doch deutlich auf eine experimentelle Phase des Holzblasinstrumentenbaus, die bei G. Rudolf Uebel in den 1950er und 1960er Jahren zu beobachten ist und Klarinetten im âBaukastenprinzipâ hervorbrachte. Deutlich wird dies an der Anordnung der Mechanik, an Klappendesign und âmaterial. Sie finden gestanzte (flache, nicht gewölbte) Klappen und Ringe, die z. B. am Unterstück ohne Walzen waren und aus einem Teil gefertigt wurden.
Ãber den möglichen Wert von Instrumenten tauschen wir uns in unserem Forum nicht aus, hinsichtlich ihrer Klarinette ist es eigentlich auch eine Geschmacksfrage, ob man das Instrument nun als futuristisch oder nur als schlichtweg simpel ansehen möchte.
Vielleicht können Sie noch einmal nachsehen, ob es neben den bereits mitgeteilten Nummern (Typ bzw. Modell und lfd. Nummer in der Serie) noch andere Nummern gibt, z. B. eine â2â für die Boehm-2. Die ansonsten übliche Nummerierung mit integrierter Jahreszahl wurde bei dieser Serie offenbar nicht angewendet, ich kenne ein ähnliches Instrument, das aber neben den beiden Zahlen noch darunter eine 2 hat. Für die grobe Datierung könnte noch das âGermanyâ im Firmenstempel herhalten. Das war anfangs noch in der DDR gebräuchlich, ist aber nach 1961, als man nicht mehr an das einheitliche Vaterland glauben durfte, Schritt für Schritt dem Made in GDR gewichen.
Viele GrüÃe
E. Weller