Blasinstrumenten und Hersteller
Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller
Blasinstrumenten und Hersteller
Hallo, seit einigen Jahren besitze ich eine kleine Tuba mit folgendem graviertem Text "Verfertigt von - 2 Buchstaben (für mich nicht lesbar) Stoy in Magdeburg". Da ich bis heute keine Informationen über Alter etc. bekommen konnte, wäre ich sehr dankbar für diesbezügliche Infos. Fotos sende ich mit. Besten Dank im Voraus
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- Metallblasinstrumentenbaumeister
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Re: Blasinstrumenten und Hersteller
Hallo nobby!
Vielen Dank für Ihre Anfrage an das Forum. Auch wenn es sich um ein Instrument von einen Instrumentenmacher aus Magdeburg handelt, eigentlich nicht unbedingt das Kerngebiet meiner Forschungen, gebe ich Ihnen sehr gerne Auskunft.
Folgende Informationen sind dem Fachbuch âThe New Langwill Index: a Dictionary of Musical Wind-Instrument Makers and Inventorsâ by William Waterhouse, Ausgabe 1993, entnommen:
Die Metallblasinstrumentenbaufirma âCarl Stoyâ (gestorben 1895) wurde bereits im Jahre 1849 gegründet. Von 1858 an bis 1860 teilte er sich das Geschäft / die Werkstatt mit dem Holzblasinstrumentenmacher J. Siering und von 1862 bis 1875 verwendete man für ihrer Instrumente die gemeinsame Marke âStoy & Siering. Eben im Jahre 1875 wird die Partnerschaft aufgelöst. Nach dem Tod von Carl Stoy 1895 übernimmt vorläufig seine Witwe Caroline die Führung, ab 1896 jedoch ist ihr Sohn Richard Stoy Inhaber der Firma.
Eine erneute Ãnderung vollzieht sich im Jahre 1900, die von nun an gefertigten (Metall-) Blasinstrumente bekommen erneut die Marke âStoy & Sieringâ. Die Firma besteht unter dieser Bezeichnung bis ins Jahr 1932, einen eventuellen Nachfolger nennt dieses Fachbuch nicht. Während der etwa einjährigen Ãbergangszeit nach Carl Stoyâs Tod, also von 1895 bis 1896 sollen Instrumente mit der Gravur / Stempel / Plakette âC. W. Stoyâ versehen worden sein. Die Bezeichnug âC.W.â bedeutet: âCaroline Witweâ.
Sollte Ihre Tuba dieses Signum im Kranz tragen, so ist das Herstellungsjahr wohl eindeutig.
Hingegen ist auch nicht unwahrscheinlich, dass Carls Sohn Richard ebenfalls mit zwei Buchstaben gravierte. So ist es meiner Ansicht nach auch möglich, dass es sich bei der Gravur Ihrer Tuba evtl. um ein âC. R. Stoyâ oder aber um ein âR. C. Stoyâ handeln könnte. Demnach also um den zweiten Vornamen Richards, also entweder Carl Richard Stoy oder aber Richard Carl Stoy.
Weitere Informationen konnte ich leider nicht finden und hoffe Ihnen damit etwas weiterhelfen zu können.
Mit freundlichen GrüÃen
Mario Weller
Vielen Dank für Ihre Anfrage an das Forum. Auch wenn es sich um ein Instrument von einen Instrumentenmacher aus Magdeburg handelt, eigentlich nicht unbedingt das Kerngebiet meiner Forschungen, gebe ich Ihnen sehr gerne Auskunft.
Folgende Informationen sind dem Fachbuch âThe New Langwill Index: a Dictionary of Musical Wind-Instrument Makers and Inventorsâ by William Waterhouse, Ausgabe 1993, entnommen:
Die Metallblasinstrumentenbaufirma âCarl Stoyâ (gestorben 1895) wurde bereits im Jahre 1849 gegründet. Von 1858 an bis 1860 teilte er sich das Geschäft / die Werkstatt mit dem Holzblasinstrumentenmacher J. Siering und von 1862 bis 1875 verwendete man für ihrer Instrumente die gemeinsame Marke âStoy & Siering. Eben im Jahre 1875 wird die Partnerschaft aufgelöst. Nach dem Tod von Carl Stoy 1895 übernimmt vorläufig seine Witwe Caroline die Führung, ab 1896 jedoch ist ihr Sohn Richard Stoy Inhaber der Firma.
Eine erneute Ãnderung vollzieht sich im Jahre 1900, die von nun an gefertigten (Metall-) Blasinstrumente bekommen erneut die Marke âStoy & Sieringâ. Die Firma besteht unter dieser Bezeichnung bis ins Jahr 1932, einen eventuellen Nachfolger nennt dieses Fachbuch nicht. Während der etwa einjährigen Ãbergangszeit nach Carl Stoyâs Tod, also von 1895 bis 1896 sollen Instrumente mit der Gravur / Stempel / Plakette âC. W. Stoyâ versehen worden sein. Die Bezeichnug âC.W.â bedeutet: âCaroline Witweâ.
Sollte Ihre Tuba dieses Signum im Kranz tragen, so ist das Herstellungsjahr wohl eindeutig.
Hingegen ist auch nicht unwahrscheinlich, dass Carls Sohn Richard ebenfalls mit zwei Buchstaben gravierte. So ist es meiner Ansicht nach auch möglich, dass es sich bei der Gravur Ihrer Tuba evtl. um ein âC. R. Stoyâ oder aber um ein âR. C. Stoyâ handeln könnte. Demnach also um den zweiten Vornamen Richards, also entweder Carl Richard Stoy oder aber Richard Carl Stoy.
Weitere Informationen konnte ich leider nicht finden und hoffe Ihnen damit etwas weiterhelfen zu können.
Mit freundlichen GrüÃen
Mario Weller
Re: Blasinstrumenten und Hersteller
Hallo Herr Weller,
vielen Dank für die groÃe Mühe, die Sie sich gemacht haben. Ich bin überrascht, dass nach so kurzer Zeit bereits eine umfangreiche Antwort gegeben wurde.
Vielen GrüÃe
N. Stauf
vielen Dank für die groÃe Mühe, die Sie sich gemacht haben. Ich bin überrascht, dass nach so kurzer Zeit bereits eine umfangreiche Antwort gegeben wurde.
Vielen GrüÃe
N. Stauf
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- Metallblasinstrumentenbaumeister
- Beiträge: 1452
- Registriert: So 08. Apr 2007, 16:25
- Wohnort: Markneukirchen
Re: Blasinstrumenten und Hersteller
Hallo nobby.
Es freut mich Ihr Lob, dass ich Ihnen so schnell Antwort auf Ihre Frage zu C.W.Stoy geben konnte. Danke dafür. Was mich leider ärgert, ist der Umstand, dass ich nur wenige Tage später diese Tuba in dem groÃen Internetauktionshaus mit den vier Buchstaben sehen durfte. Da versteigerte ein von Ihnen beauftragtes Unternehmen Ihre Tuba. Für 211,- Euro kann sich der neue Besitzer überhaupt freuen ein Schnäppchen gemacht zu haben! Mich stört, dass man da MEINEN TEXT eins zu eins verwendet. Ohne Angabe der Quelle, also z.B. Museum Markneukirchen, Herr Mario Weller. Auch auf Anfrage eines Bieters, woher denn diese Informationen stammen, antwortet Ihr "Händler": "aus einschlägigen Fachkreisen", oder so ähnlich.
Das ist einfach kein "guter Stil", richten Sie das bitte aus.
Ich gebe ja in meinen Forums-Antworten auch die Literatur an, welche ich zur Beantwortung der Fragen hinzuziehe. Tue ich das nicht, so sind die Informationen Produkt meiner Forschungen, quasi mein "geistiges Eigentum", welches ich bereitwillig (und unentgeltlich) teile.
Bitte verstehen Sie meinen Ãrger nicht auf Sie bezogen, sondern auf das von Ihnen beauftragte Unternehmen.
Mit freundlichen GrüÃen
Mario Weller
Es freut mich Ihr Lob, dass ich Ihnen so schnell Antwort auf Ihre Frage zu C.W.Stoy geben konnte. Danke dafür. Was mich leider ärgert, ist der Umstand, dass ich nur wenige Tage später diese Tuba in dem groÃen Internetauktionshaus mit den vier Buchstaben sehen durfte. Da versteigerte ein von Ihnen beauftragtes Unternehmen Ihre Tuba. Für 211,- Euro kann sich der neue Besitzer überhaupt freuen ein Schnäppchen gemacht zu haben! Mich stört, dass man da MEINEN TEXT eins zu eins verwendet. Ohne Angabe der Quelle, also z.B. Museum Markneukirchen, Herr Mario Weller. Auch auf Anfrage eines Bieters, woher denn diese Informationen stammen, antwortet Ihr "Händler": "aus einschlägigen Fachkreisen", oder so ähnlich.
Das ist einfach kein "guter Stil", richten Sie das bitte aus.
Ich gebe ja in meinen Forums-Antworten auch die Literatur an, welche ich zur Beantwortung der Fragen hinzuziehe. Tue ich das nicht, so sind die Informationen Produkt meiner Forschungen, quasi mein "geistiges Eigentum", welches ich bereitwillig (und unentgeltlich) teile.
Bitte verstehen Sie meinen Ãrger nicht auf Sie bezogen, sondern auf das von Ihnen beauftragte Unternehmen.
Mit freundlichen GrüÃen
Mario Weller