VEB Tacton / Trommelfabrik
Moderatoren: Heidrun Eichler, Udo Kretzschmann, Dr. Enrico Weller, Mario Weller
VEB Tacton / Trommelfabrik
Hallo,
In der Johann-Sebastian-Bach-Straße 9 in Markneukirchen gab es eine Außenstelle der VEB Trommelfabrik Weißenfels. Allerdings ist nur bekannt, dass dort die Produktion wohl 1970 eingestellt wurde.
Mutmaßlich handelt es sich dabei um den 1961 enteigneten Betrieb "Lefima" von Kurt Fischer.
Allerdings hatte auch die Trommelfabrik Weißenfels der Familie Link eine Außenstelle in Markneukirchen, von der nicht bekannt ist, wie lange diese dort existierte.
Hat dazu jemand genauere Informationen? Vielleicht bekommt man das anhand der Adresse noch raus? Ansonsten ist die Informationslage dort sehr dünn.
Ich benötige dies für eine informelle Zusammenstellung innerhalb der ostdeutschen Spielleute Wiki unter www.stabführer.de
Danke, falls jemand helfen kann.
In der Johann-Sebastian-Bach-Straße 9 in Markneukirchen gab es eine Außenstelle der VEB Trommelfabrik Weißenfels. Allerdings ist nur bekannt, dass dort die Produktion wohl 1970 eingestellt wurde.
Mutmaßlich handelt es sich dabei um den 1961 enteigneten Betrieb "Lefima" von Kurt Fischer.
Allerdings hatte auch die Trommelfabrik Weißenfels der Familie Link eine Außenstelle in Markneukirchen, von der nicht bekannt ist, wie lange diese dort existierte.
Hat dazu jemand genauere Informationen? Vielleicht bekommt man das anhand der Adresse noch raus? Ansonsten ist die Informationslage dort sehr dünn.
Ich benötige dies für eine informelle Zusammenstellung innerhalb der ostdeutschen Spielleute Wiki unter www.stabführer.de
Danke, falls jemand helfen kann.
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- Geigenbaumeister
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Re: VEB Tacton / Trommelfabrik
Servus Andreas,
so ganz verstehe ich das Anliegen noch nicht. In Eurem Artikel über die Trommelfabrik Weißenfels steht ein Verweis auf die SONOR- vintage- Seite. Das dort angebotene Buch "Sonor in Weißenfels" mit der ISBN-Nr. 978-3-936341-30-0 sollte doch ausführlich über die Geschichte dieser Firma informieren!
Was Lefima betrifft, so hat der Firmensitz in Markneukirchen postalisch (!) mehrfach gewechselt. 1893 ist Albertstrasse 91Z eingetragen, 1912 die Albertstrasse 171, 1925 die Gerichtsstraße 150, 1945 die Gerichtsstraße 9. Wenn ich mich nicht sehr täusche, so handelt es sich aber immer um das gleiche Gebäude, dessen Adresse heute Johann-Sebastian-Bach-Str. 9 lautet. Als Kind bin ich auf dem Weg zur Musikschule dort immer vorbei gelaufen und es müßte sich da sogar das alte Firmenschild noch am Gebäude befunden haben, denn ich habe mir oftmals zum Vornamen gedacht "Leberecht" - armer Kerl, ich möchte nicht "Seifeinbrav" heißen... Und über den Gartenzaun habe ich sehnsüchtig nach dem Turm geschaut, der dort im Stil einer künstlichen Ruine erbaut - noch immer - steht. Aber ich schweife ab.
Das Ende von Lefima 1961 in Markneukirchen spricht aus meiner Sicht dafür, daß es keine primäre Enteigung war, sondern daß diese auf die Flucht Fischers (kurz vorm Mauerbau) folgte. Ironie der Geschichte, 1961 konnte Lefima eigentlich 100-jähriges Firmenjubiläum in Markneukirchen feiern...
Im Telefonbuch von 1979 steht dann übrigens unter der Adresse Joh.-Seb.-Bach-Str. 9: BT (Betriebsteil) 3/2 des VEB Blechblas- u. Signal-Instrumenten-Fabrik, Koffer und Etuis. Das hat auch jemand aus der Albertstraße auf meine Frage bestätigt.
Zu Johannes Link. Da hat sich vor zwei Jahren Mario Weller vom Museum sehr intensiv bemüht, Licht ins Dunkel der Geschichte zu bringen, auch Nachbarn befragt. Kurz zusammengefasst hier ein paar seiner Erkenntnisse:
In verschiedenen Adressbüchern werden verschiedene Hausnummern genannt, aber immer in der Schützenstraße. Ich persönlich denke, korrekt ist die 698B, das entspricht der heutigen Schützenstraße 17. Im mir vorliegenden 1925er Adreßbuch steht auch diese Hausnummer und der komplette Eintrag lautet:
Link, Johannes. Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Markneukirchen, Z.=N. von Weißenfels (Geschäftsführer: Otto Link, Max Straubel, beide in Weißenfels) Musikinstrumenten- Fabrikation und Handel in Musikinstrumenten, Schützenstraße 698B, Tel. 146
Vielleicht ist ja die Firma doch auch umgezogen, 1942 findet man sie im Adreßbuch unter der Schützenstr. 15...
Der Nachbar erinnert sich noch an ein kleines Büro in der Schützenstraße 9 und daß es hier keinerlei Produktion gegeben habe.
Soviel erst mal, ich hoffe das hilft weiter.
Viele Grüße aus Markneukirchen
Udo
so ganz verstehe ich das Anliegen noch nicht. In Eurem Artikel über die Trommelfabrik Weißenfels steht ein Verweis auf die SONOR- vintage- Seite. Das dort angebotene Buch "Sonor in Weißenfels" mit der ISBN-Nr. 978-3-936341-30-0 sollte doch ausführlich über die Geschichte dieser Firma informieren!
Was Lefima betrifft, so hat der Firmensitz in Markneukirchen postalisch (!) mehrfach gewechselt. 1893 ist Albertstrasse 91Z eingetragen, 1912 die Albertstrasse 171, 1925 die Gerichtsstraße 150, 1945 die Gerichtsstraße 9. Wenn ich mich nicht sehr täusche, so handelt es sich aber immer um das gleiche Gebäude, dessen Adresse heute Johann-Sebastian-Bach-Str. 9 lautet. Als Kind bin ich auf dem Weg zur Musikschule dort immer vorbei gelaufen und es müßte sich da sogar das alte Firmenschild noch am Gebäude befunden haben, denn ich habe mir oftmals zum Vornamen gedacht "Leberecht" - armer Kerl, ich möchte nicht "Seifeinbrav" heißen... Und über den Gartenzaun habe ich sehnsüchtig nach dem Turm geschaut, der dort im Stil einer künstlichen Ruine erbaut - noch immer - steht. Aber ich schweife ab.
Das Ende von Lefima 1961 in Markneukirchen spricht aus meiner Sicht dafür, daß es keine primäre Enteigung war, sondern daß diese auf die Flucht Fischers (kurz vorm Mauerbau) folgte. Ironie der Geschichte, 1961 konnte Lefima eigentlich 100-jähriges Firmenjubiläum in Markneukirchen feiern...
Im Telefonbuch von 1979 steht dann übrigens unter der Adresse Joh.-Seb.-Bach-Str. 9: BT (Betriebsteil) 3/2 des VEB Blechblas- u. Signal-Instrumenten-Fabrik, Koffer und Etuis. Das hat auch jemand aus der Albertstraße auf meine Frage bestätigt.
Zu Johannes Link. Da hat sich vor zwei Jahren Mario Weller vom Museum sehr intensiv bemüht, Licht ins Dunkel der Geschichte zu bringen, auch Nachbarn befragt. Kurz zusammengefasst hier ein paar seiner Erkenntnisse:
In verschiedenen Adressbüchern werden verschiedene Hausnummern genannt, aber immer in der Schützenstraße. Ich persönlich denke, korrekt ist die 698B, das entspricht der heutigen Schützenstraße 17. Im mir vorliegenden 1925er Adreßbuch steht auch diese Hausnummer und der komplette Eintrag lautet:
Link, Johannes. Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Markneukirchen, Z.=N. von Weißenfels (Geschäftsführer: Otto Link, Max Straubel, beide in Weißenfels) Musikinstrumenten- Fabrikation und Handel in Musikinstrumenten, Schützenstraße 698B, Tel. 146
Vielleicht ist ja die Firma doch auch umgezogen, 1942 findet man sie im Adreßbuch unter der Schützenstr. 15...
Der Nachbar erinnert sich noch an ein kleines Büro in der Schützenstraße 9 und daß es hier keinerlei Produktion gegeben habe.
Soviel erst mal, ich hoffe das hilft weiter.
Viele Grüße aus Markneukirchen
Udo
Re: VEB Tacton / Trommelfabrik
Hallo Udo,
danke für deine ausführliche Antwort.
Mit Klaus Ruple, dem Autor des Buches, bin ic selbst in Kontakt. Zu der Außenstelle fehlen aber auch ihm weitere Informationen, zumal das nicht wirklich einer seiner Schwerpunkte war, schon gar nicht in der Zeit, als SONSOR bereits von Weißenfels nach Westfalen umgezogen war. Die Geschichte der Trommelfabrik in der DDR ist für seine Arbeit nicht relevant, ist aber eben genau das, was ich suche.
Aufgrund deiner Schilderungen zu der Adresse, die wohl identisch von Lefima und dem VEB sind sowie der Erzählung, dass SONOR nur ein Büro in Markneukirchen hatte, reicht mir an der Stelle als Bestätigung. Zumindest lässt sich damit sehr klar trennen, zu welcher der Firmen die Außenstelle der Trommelfabrik Weißenfels gehörte.
Alle weiteren Informationen zu Produktion, Sortiment usw. sind sowieso mit Schließung 1990 in Weißenfels dann weg. Von der Außenstelle dann sowieso nach immerhin 55 Jahren.
Für meine - eher oberflächliche - Betrachtung aus Sicht der Spielmannszüge der DDR reicht das schon. Ich wollte den Teil einfach nur korrekt darstellen
Ganz lieben Dank für die Aufklärung.
Mit musikalischen Grüßen aus Leipzig
Andreas
danke für deine ausführliche Antwort.
Mit Klaus Ruple, dem Autor des Buches, bin ic selbst in Kontakt. Zu der Außenstelle fehlen aber auch ihm weitere Informationen, zumal das nicht wirklich einer seiner Schwerpunkte war, schon gar nicht in der Zeit, als SONSOR bereits von Weißenfels nach Westfalen umgezogen war. Die Geschichte der Trommelfabrik in der DDR ist für seine Arbeit nicht relevant, ist aber eben genau das, was ich suche.

Aufgrund deiner Schilderungen zu der Adresse, die wohl identisch von Lefima und dem VEB sind sowie der Erzählung, dass SONOR nur ein Büro in Markneukirchen hatte, reicht mir an der Stelle als Bestätigung. Zumindest lässt sich damit sehr klar trennen, zu welcher der Firmen die Außenstelle der Trommelfabrik Weißenfels gehörte.
Alle weiteren Informationen zu Produktion, Sortiment usw. sind sowieso mit Schließung 1990 in Weißenfels dann weg. Von der Außenstelle dann sowieso nach immerhin 55 Jahren.

Für meine - eher oberflächliche - Betrachtung aus Sicht der Spielmannszüge der DDR reicht das schon. Ich wollte den Teil einfach nur korrekt darstellen
Ganz lieben Dank für die Aufklärung.
Mit musikalischen Grüßen aus Leipzig
Andreas
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- Registriert: Mi 14. Mai 2025, 14:51
Re: VEB Tacton / Trommelfabrik
Hallo Andreas und Udo,
da habt Ihr ein interessantes Thema aufgegriffen.
In meinem Buch "Sonor In Weissenfels" kann man Einiges über Zweigstelle von Sonor /Link in Markneukirchen nachlesen.
Zum Beispiel welche Instrumente dort vertrieben oder auch gebaut wurden wie z.B Banjos, Posaunen oder Trompeten (siehe Abbildungen im Buch).
Udo die genaue Straße und Hausnummer könnte nach Deiner Recherche stimmen mit der Schützenstraße. Ich habe nur ein Bild vom Gebäude und das in einer schlechten Qualität. Vielleicht könnte uns das weiterhelfen.
Wie lange die Zweigstelle unter Sonor/Link betrieben wurde, konnte ich aus dem Sonor/Link/ Stadtarchiv Weißenfels Archiv nicht eindeutig entnehmen.
Wo wir beim Thema DDR Musikinstrumenten sind: ich habe im Buch ein Kapitel mit der Geschichte von TROWA/TACTON auf einigen Seiten mit aufgenommen. Dazu befasse ich mich auch mit der Geschichte der ALTEN TROMMELFABRIK WEISSENFELS ( Fertigungsstätte Sonor-Trowa-Tacton) ausführlich, was es so in der umfangreichen Form noch nicht gegeben hat.
viele Grüße
Klaus
da habt Ihr ein interessantes Thema aufgegriffen.
In meinem Buch "Sonor In Weissenfels" kann man Einiges über Zweigstelle von Sonor /Link in Markneukirchen nachlesen.
Zum Beispiel welche Instrumente dort vertrieben oder auch gebaut wurden wie z.B Banjos, Posaunen oder Trompeten (siehe Abbildungen im Buch).
Udo die genaue Straße und Hausnummer könnte nach Deiner Recherche stimmen mit der Schützenstraße. Ich habe nur ein Bild vom Gebäude und das in einer schlechten Qualität. Vielleicht könnte uns das weiterhelfen.
Wie lange die Zweigstelle unter Sonor/Link betrieben wurde, konnte ich aus dem Sonor/Link/ Stadtarchiv Weißenfels Archiv nicht eindeutig entnehmen.
Wo wir beim Thema DDR Musikinstrumenten sind: ich habe im Buch ein Kapitel mit der Geschichte von TROWA/TACTON auf einigen Seiten mit aufgenommen. Dazu befasse ich mich auch mit der Geschichte der ALTEN TROMMELFABRIK WEISSENFELS ( Fertigungsstätte Sonor-Trowa-Tacton) ausführlich, was es so in der umfangreichen Form noch nicht gegeben hat.
viele Grüße
Klaus

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- Geigenbaumeister
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- Registriert: Do 02. Feb 2006, 11:16
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Re: VEB Tacton / Trommelfabrik
Hallo Klaus,
das Buch hatte ich in meinem Beitrag ja auch schon erwähnt.
Wäre es denkbar, das Foto des Gebäudes zu posten? Zum Abgleich mit den hier stehenden Häusern dürfte die Qualität keine große Rolle spielen. Ich gehe gern mal spazieren
Gruß
Udo
das Buch hatte ich in meinem Beitrag ja auch schon erwähnt.
Wäre es denkbar, das Foto des Gebäudes zu posten? Zum Abgleich mit den hier stehenden Häusern dürfte die Qualität keine große Rolle spielen. Ich gehe gern mal spazieren

Gruß
Udo
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Re: VEB Tacton / Trommelfabrik
Hallo Udo,
ich kann Dir ein Foto zusenden. Ich habe es gerade im Forum probiert, es hat ab leider nicht funktioniert.
Gibt einen anderen Weg wie ich Dir das Foto zukommen lassen kann.
Viele Grüße
Klaus
ich kann Dir ein Foto zusenden. Ich habe es gerade im Forum probiert, es hat ab leider nicht funktioniert.
Gibt einen anderen Weg wie ich Dir das Foto zukommen lassen kann.
Viele Grüße
Klaus
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- Geigenbaumeister
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Re: VEB Tacton / Trommelfabrik
Seid gegrüßt,
Klaus hat mir das interessante Bildchen, ich schätze mal es handel sich um einen Ausschnitt aus einem Briefbogen oder Katalog, zugesandt, hier ist es:
Es steht außer Zweifel, das dies die jetzige Schützenstraße 17 zeigt.
Viele Grüße
Udo
Klaus hat mir das interessante Bildchen, ich schätze mal es handel sich um einen Ausschnitt aus einem Briefbogen oder Katalog, zugesandt, hier ist es:
Es steht außer Zweifel, das dies die jetzige Schützenstraße 17 zeigt.
Viele Grüße
Udo
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Re: VEB Tacton / Trommelfabrik
Hallo Udo,
das würde ja bedeuten dass genau das Gebäude heute noch in modernisierter, zeitgemäßer Form steht.
Wäre das im Bereich vom Lebensmitteldiscounter Netto ?
Gibt dazu ein aktuelles Foto von der Schützenstrasse 17 ?
Stimmt ich habe die Abbildung aus einem Brief-Schriftkopf entnommen und vergrößert.
Anbei eine weitere Abbildung mit einem Sonor Briefkopf aus dem Jahr 1923
Des weiteren ein Auszug aus einem Katalog von Sonor/Link aus den 30igern. Laut Katalog Angabe wurden die Banjos in der Zweigstelle Markneukirchen hergestellt. Freue mich über die weiteren Recherchen mit Euch
viele Grüße Klaus
das würde ja bedeuten dass genau das Gebäude heute noch in modernisierter, zeitgemäßer Form steht.
Wäre das im Bereich vom Lebensmitteldiscounter Netto ?
Gibt dazu ein aktuelles Foto von der Schützenstrasse 17 ?
Stimmt ich habe die Abbildung aus einem Brief-Schriftkopf entnommen und vergrößert.
Anbei eine weitere Abbildung mit einem Sonor Briefkopf aus dem Jahr 1923
Des weiteren ein Auszug aus einem Katalog von Sonor/Link aus den 30igern. Laut Katalog Angabe wurden die Banjos in der Zweigstelle Markneukirchen hergestellt. Freue mich über die weiteren Recherchen mit Euch
viele Grüße Klaus

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- Metallblasinstrumentenbaumeister
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- Registriert: So 08. Apr 2007, 16:25
- Wohnort: Markneukirchen
Re: VEB Tacton / Trommelfabrik
Hallo Udo, Klaus und Fragesteller Andreas,
einige Informationen möchte ich gerne beisteuern, da ich mich mit dem Thema auch schon beschäftigt hatte. Zum Gebäude: das abgebildete Haus Schützenstraße 17 steht noch, ist bewohnt und auch heute noch in einem vorzeigbarem Zustand. In den 1920er Jahren ist dies auch die Adresse der Joh. Link - Niederlassung, da aber noch unter der Hausnummer Schützenstraße 698 B (1925) gelistet.
In den 1930er und 40er Jahren findet man dann Joh. Link in der Schützenstraße 15, man ist also mit dem Büro umgezogen. Die Betonung liegt auf Büro, denn für eine eigene Fertigung von was auch immer gibt es bislang keine Beweise. (Die Banjos wurden von einem Zulieferer gebaut, dazu aber ein anderes Mal mehr).
Über die Fortführung der Niederlassung Joh. Link nach dem 2. Weltkrieg kann ich noch nicht ausführlicher schreiben, denn meine Recherchen liegen noch handschriftlich innerhalb eines ebenso unbearbeiteten Aktenberges auf meinem Schreibtisch. Nur soviel aus dem Gedächtnis: die Außenstelle in Markneukirchen von dann als „VEB Trowa Weißenfels“ (ab 1950) bekanntem Nachfolgeunternehmen blieb noch weiter bestehen, ein weiterer Umzug in ein Gebäude in der Südstraße erfolgte. Dort wurde sogar produziert, aber wohl eher weniger bis gar keine Musikinstrumente oder deren Bestandteile (auch dazu mehr bei Aufarbeitung handschriftlicher Unterlagen).
Hier noch zwei interessante Einträge aus den 1940er Jahren:
-Eintrag in den „Änderungen im Handelsregister“ in „Deutsche Instrumentenbau-Zeitung“, Berlin, 40. Jahrgang, Nr. 6, 20.06.1939, S. 182: „Fa. Johs. Link, K.-Ges., Weißenfels. Max Straubel ist aus der Gesellschaft ausgeschieden.“
-Eintrag in den „Geschäfts- und Personalnachrichten“ der „Deutsche Instrumentenbau-Zeitung“, Berlin, 41. Jahrgang, Nr. 2, 20.02.1940, Seite 34: „Die Fa. Johs. Link, Trommelfabrik in Weißenfels, verlor durch den Tod ihren Filialleiter Oswin Meinel, Markneukirchen. Meinel hat 22 Jahre das Zweiggeschäft in Markneukirchen geleitet. Die Filiale wird unter der Leitung der langjährigen Mitarbeiterin Frl. Glaß fortgeführt.“
Mit den besten Grüßen
Mario Weller
einige Informationen möchte ich gerne beisteuern, da ich mich mit dem Thema auch schon beschäftigt hatte. Zum Gebäude: das abgebildete Haus Schützenstraße 17 steht noch, ist bewohnt und auch heute noch in einem vorzeigbarem Zustand. In den 1920er Jahren ist dies auch die Adresse der Joh. Link - Niederlassung, da aber noch unter der Hausnummer Schützenstraße 698 B (1925) gelistet.
In den 1930er und 40er Jahren findet man dann Joh. Link in der Schützenstraße 15, man ist also mit dem Büro umgezogen. Die Betonung liegt auf Büro, denn für eine eigene Fertigung von was auch immer gibt es bislang keine Beweise. (Die Banjos wurden von einem Zulieferer gebaut, dazu aber ein anderes Mal mehr).
Über die Fortführung der Niederlassung Joh. Link nach dem 2. Weltkrieg kann ich noch nicht ausführlicher schreiben, denn meine Recherchen liegen noch handschriftlich innerhalb eines ebenso unbearbeiteten Aktenberges auf meinem Schreibtisch. Nur soviel aus dem Gedächtnis: die Außenstelle in Markneukirchen von dann als „VEB Trowa Weißenfels“ (ab 1950) bekanntem Nachfolgeunternehmen blieb noch weiter bestehen, ein weiterer Umzug in ein Gebäude in der Südstraße erfolgte. Dort wurde sogar produziert, aber wohl eher weniger bis gar keine Musikinstrumente oder deren Bestandteile (auch dazu mehr bei Aufarbeitung handschriftlicher Unterlagen).
Hier noch zwei interessante Einträge aus den 1940er Jahren:
-Eintrag in den „Änderungen im Handelsregister“ in „Deutsche Instrumentenbau-Zeitung“, Berlin, 40. Jahrgang, Nr. 6, 20.06.1939, S. 182: „Fa. Johs. Link, K.-Ges., Weißenfels. Max Straubel ist aus der Gesellschaft ausgeschieden.“
-Eintrag in den „Geschäfts- und Personalnachrichten“ der „Deutsche Instrumentenbau-Zeitung“, Berlin, 41. Jahrgang, Nr. 2, 20.02.1940, Seite 34: „Die Fa. Johs. Link, Trommelfabrik in Weißenfels, verlor durch den Tod ihren Filialleiter Oswin Meinel, Markneukirchen. Meinel hat 22 Jahre das Zweiggeschäft in Markneukirchen geleitet. Die Filiale wird unter der Leitung der langjährigen Mitarbeiterin Frl. Glaß fortgeführt.“
Mit den besten Grüßen
Mario Weller
-
- Beiträge: 4
- Registriert: Mi 14. Mai 2025, 14:51
Re: VEB Tacton / Trommelfabrik
Hallo Mario,
vielen Dank für Deine interessanten Informationen zu dem spannenden Thema.
Das bringt uns ein ganzes Stück weiter. Jetzt wissen wir wo das Gebäude Schützenstraße Nr.17 im modernisierten Zustand steht.
Hättet Ihr eine Möglichkeit oder eine Idee wie wir an ein altes Foto vom Gebäude aus den 20/30/40igern rankommen könnten.
Im Hauptkatalog Nr.62 von 1936/37 Johs.Link/Sonor kann man auf Seite 41 zur Herstellung folgenden Text zu den Banjos entnehmen: "In eigener Werkstatt aus bestem Material hergestellt". Was auch immer das bedeutet. Das kann ich mir aber gut vorstellen dass dies so nicht stattgefunden hat, wie von Dir auch angedeutet. Ich bin gespannt was Du dazu noch berichten kannst.
es bleibt spannend
viele Grüße bis bald
Klaus
vielen Dank für Deine interessanten Informationen zu dem spannenden Thema.
Das bringt uns ein ganzes Stück weiter. Jetzt wissen wir wo das Gebäude Schützenstraße Nr.17 im modernisierten Zustand steht.
Hättet Ihr eine Möglichkeit oder eine Idee wie wir an ein altes Foto vom Gebäude aus den 20/30/40igern rankommen könnten.
Im Hauptkatalog Nr.62 von 1936/37 Johs.Link/Sonor kann man auf Seite 41 zur Herstellung folgenden Text zu den Banjos entnehmen: "In eigener Werkstatt aus bestem Material hergestellt". Was auch immer das bedeutet. Das kann ich mir aber gut vorstellen dass dies so nicht stattgefunden hat, wie von Dir auch angedeutet. Ich bin gespannt was Du dazu noch berichten kannst.
es bleibt spannend
viele Grüße bis bald
Klaus