Ich habe vor kurzem eine Mandoline Baujahr 1947 erstanden. Sie ist gut spielbar, und ist in recht gutem Zustand. Sie hat ein sternartiges Muster auf dem Hinterteil, und eine Holzintarsie um das Schallloch, etwa im Stil der 30er Jahren (ich sah heute ein Foto von einer Martin-Mandoline Bj 1937 mit einem ähnlichen Muster im britischen ebay)
Auf dem Etikett gibt es ein Wappen (oder sagt man dazu Logo?) von der "Musikinstrumenten-Genossenschaft Markneukirchen i/Sa eGmbH". Ferner ist das Etikett - wie andere Schriftstücke der Nachkriegszeit - mit Ziffern versehen - es ist ein bisschen klein, aber ich glaube "Ovr. 11.7.47, 5000 - 12" lesen zu können.
Vorgedruckt sind "Meister" und "194" Dazu ist handgeschrieben in blauer Tinte "W Wunderlich" (glaube ich) und die Ziffer 7, die 1947 vervollständigt.
Meine Frage ist, sind Sie so freundlich, um mir zu sagen, wer W Wunderlich ist und wofür er bekannt war? Da ich im ländlichen (aber nicht wilden) Westen Englands wohnhaft bin, ist Näheres hierzulande schwer zu erfahren.
Wenn hier Sprachliches unklar ist, bitte ich um Verständnis - Deutsch ist nicht meine Muttersprache.
Alasdair McKeane
Mandoline Baujahr 1947
Moderatoren: Heidrun Eichler, STELOL
Hallo Alasdair,
zunächst einige Angaben zur Musikinstrumenten-Genossenschaft Markneukirchen, kurz "Migma" genannt. Gegründet wurde diese Handwerker Genossenschaft 1943. Vorläufer gab es aber bereits ab 1931. Diese Genossenschaft zählte 1944 schon 154 Mitglieder und 1956 gehörten ihr 654 Betriebe an. Es wurden so gut wie alle Musikinstrumente, Zubehör und Bestandteile gefertigt. Die "Migma" existiert auch heute noch. Der zweite Teil der Frage ist schon etwas schwieriger. Auf der Liste der "Migma" habe ich keinen W. Wunderlich gefunden. In der 1. Hälfte des 20. Jh. gab es einen Geigenmacher Walter Wunderlich in Erlbach (bei Markneukirchen), der aber kaum in Frage kommt. In Breitenfeld, Nr. 28, gab es laut Adressbuch von Markneukirchen (1932) einen Mandolinenmacher, ebenfalls mit Namen Walter Wunderlich. Breitenfeld liegt auch in der Nähe von Markneukirchen. Mehr Angaben gibt es leider nicht. Vielleicht stammt Ihre Mandoline von diesem Meister. Aber das ist nur meine Vermutung
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Viele GrüÃe in den nicht Wilden Westen Englands
Hannes
zunächst einige Angaben zur Musikinstrumenten-Genossenschaft Markneukirchen, kurz "Migma" genannt. Gegründet wurde diese Handwerker Genossenschaft 1943. Vorläufer gab es aber bereits ab 1931. Diese Genossenschaft zählte 1944 schon 154 Mitglieder und 1956 gehörten ihr 654 Betriebe an. Es wurden so gut wie alle Musikinstrumente, Zubehör und Bestandteile gefertigt. Die "Migma" existiert auch heute noch. Der zweite Teil der Frage ist schon etwas schwieriger. Auf der Liste der "Migma" habe ich keinen W. Wunderlich gefunden. In der 1. Hälfte des 20. Jh. gab es einen Geigenmacher Walter Wunderlich in Erlbach (bei Markneukirchen), der aber kaum in Frage kommt. In Breitenfeld, Nr. 28, gab es laut Adressbuch von Markneukirchen (1932) einen Mandolinenmacher, ebenfalls mit Namen Walter Wunderlich. Breitenfeld liegt auch in der Nähe von Markneukirchen. Mehr Angaben gibt es leider nicht. Vielleicht stammt Ihre Mandoline von diesem Meister. Aber das ist nur meine Vermutung

Viele GrüÃe in den nicht Wilden Westen Englands
Hannes
Mandolin Bj 1947
Lieber Hannes
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort - ich verstehe vollkommen, dass sich nach 60 Jahren vieles nur mit Vermutung erklären lässt.
Freude an diesem Instrument kann ich trotzdem haben - für die "normale" Benutzung in der Ceilidh-Band habe ich ein ähnliches Instrument, aber in Ahorn, das wohl um zwei Jahrzehnten jünger ist, und sich prima spielt - sie ist sehr genau, im Tonklang sehr angenehm, und (wichtig wenn wir im Pub spielen - Killingworth Castle in Wooton bei Oxford, am Freitag Abend etwa alle 6 Wochen) schön laut.
Ich schicke GrüÃe an alle Markneukirchener und vielleicht habe ich mal Zeit, das Museum aufzusuchen - sieht gut aus auf den Bildern.
Alasdair
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort - ich verstehe vollkommen, dass sich nach 60 Jahren vieles nur mit Vermutung erklären lässt.
Freude an diesem Instrument kann ich trotzdem haben - für die "normale" Benutzung in der Ceilidh-Band habe ich ein ähnliches Instrument, aber in Ahorn, das wohl um zwei Jahrzehnten jünger ist, und sich prima spielt - sie ist sehr genau, im Tonklang sehr angenehm, und (wichtig wenn wir im Pub spielen - Killingworth Castle in Wooton bei Oxford, am Freitag Abend etwa alle 6 Wochen) schön laut.
Ich schicke GrüÃe an alle Markneukirchener und vielleicht habe ich mal Zeit, das Museum aufzusuchen - sieht gut aus auf den Bildern.
Alasdair
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- Beiträge: 1
- Registriert: Fr 22. Mai 2020, 15:52
Re: Mandoline Baujahr 1947
Wir haben ebenfalls eine Mandoline mit dem Baujahr 1948.wir können nur schwach den Namen Robert erkennen, wissen aber nicht ob das stimmt da der Schriftzug schon stark ausgeblichen ist. Gibt es den einen Meister mit dem Namen Robert?
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- Geigenbaumeister
- Beiträge: 570
- Registriert: Do 02. Feb 2006, 11:16
- Wohnort: Markneukirchen
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Re: Mandoline Baujahr 1947
Hallo LazyIsland,
von den Lebensdaten her kämen der Zupfinstrumentenmacher August Robert Schuster jun. sowie auch der Geigenmacher Walter Robert Leonhardt jun. in Frage, dieser hat angeblich neben Geigen auch Mandolinen und Gitarren gebaut.
Aber es gibt hier in Markneukirchen Zupfinstrumentenmacher, die das bestimmt anhand des Instrumentes besser einschätzen können. Ein Besuch im Vogtland und in unserem Museum lohnt sich doch eh.
Schöne Grüße
LazyGeigenmacher Udo
von den Lebensdaten her kämen der Zupfinstrumentenmacher August Robert Schuster jun. sowie auch der Geigenmacher Walter Robert Leonhardt jun. in Frage, dieser hat angeblich neben Geigen auch Mandolinen und Gitarren gebaut.
Aber es gibt hier in Markneukirchen Zupfinstrumentenmacher, die das bestimmt anhand des Instrumentes besser einschätzen können. Ein Besuch im Vogtland und in unserem Museum lohnt sich doch eh.
Schöne Grüße
LazyGeigenmacher Udo