Hier ist ein Horn Signiert mit "A. Barth in München".
(Andreas Barth : ca. 1797-1868)?
Ein Aufsteckbogen fehlt leider.
Zu der Länge der Ventilbögen passt eine Grundstimmung in (modern) B oder A, die man in etwa mit dem C- Stift eines Naturhorns erreichen kann.
Gab es diese Ventilanordnung oft?
Ich habe mal ein Gerücht von wegen katholischer Griffweise etc gehört, kann das aber nicht ganz glauben:-)
Falls jemand etwas dazu weiÃ, freue ich mich immer über Infos.
Ich wünsch allen einen schönen 4. Advent und schöne Festtage
Der Hornstefan
Horn von "A. Barth in München"
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Horn von "A. Barth in München"
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Re: Horn von "A. Barth in München"
Hallo Hornstefan,
Herzlichen Glückwunsch zu diesem interessanten Instrument. Es ist immer bereichernd, solche seltenen Blechblasinstrumente mal zu Gesicht zu bekommen.
Die Windungsart der Ventilschleifen ist auÃergewöhnlich. Und erst recht bei einem Waldhorn.
Die Ventilanordnung zur reihenweisen Tonvertiefung (bei diesem Instrument wohl von tief kommend, oder ?) hat unter dem Pseudonym âkatholische Griffweiseâ oder âbayrische Griffweiseâ eine gewisse (aber wohl unbedeutende) Bekanntheit erlangt. Die Quelle dieser Begrifflichkeit ist mir selbst aber bisher fremd geblieben.
Belegt ist, dass beginnend ab etwa 1835/1840 bis ins beginnende 20. Jahrhundert diese Ventilanordnung gerade in Bayern öfter gebaut wurde und sich somit auch die Benutzung der Ventile in Reihe bzgl. der Halb- und Ganztonschritte eingebürgert hat.
Entgegen dem anderen Waldhorn von (E. ?) Böhm aus München in der vorigen Anfrage gibt es besonders bei Andreas Barth einige Parallelen zu Theobald Boehm.
Beide wirkten zur gleichen Zeit in der gleichen Stadt und beide fertigten ihre Instrumente aufgrund eines von der Obrigkeit Münchens erteilten Privilegs. Eine Art Gewerbegenehmigung von höchster Stelle zur Herstellung von Blasinstrumenten. Obwohl Andreas Barth für den Instrumentenbau in Bayern nicht unbedeutend war, hatte er den Beruf des Instrumentenmachers nicht wirklich erlernt.
Quelle: Erich Tremmel, Blasinstrumentenbau im 19. Jahrhundert in Südbayern, 1993
Viele GrüÃe von
Dirk Arzig
http://www.brasstacks.de
Ach ja, ich habe auch eine Frage. Wäre es möglich, noch ein Foto von den Ventilen mit dem Druckwerk hoch zu laden ?
Herzlichen Glückwunsch zu diesem interessanten Instrument. Es ist immer bereichernd, solche seltenen Blechblasinstrumente mal zu Gesicht zu bekommen.
Die Windungsart der Ventilschleifen ist auÃergewöhnlich. Und erst recht bei einem Waldhorn.
Die Ventilanordnung zur reihenweisen Tonvertiefung (bei diesem Instrument wohl von tief kommend, oder ?) hat unter dem Pseudonym âkatholische Griffweiseâ oder âbayrische Griffweiseâ eine gewisse (aber wohl unbedeutende) Bekanntheit erlangt. Die Quelle dieser Begrifflichkeit ist mir selbst aber bisher fremd geblieben.
Belegt ist, dass beginnend ab etwa 1835/1840 bis ins beginnende 20. Jahrhundert diese Ventilanordnung gerade in Bayern öfter gebaut wurde und sich somit auch die Benutzung der Ventile in Reihe bzgl. der Halb- und Ganztonschritte eingebürgert hat.
Entgegen dem anderen Waldhorn von (E. ?) Böhm aus München in der vorigen Anfrage gibt es besonders bei Andreas Barth einige Parallelen zu Theobald Boehm.
Beide wirkten zur gleichen Zeit in der gleichen Stadt und beide fertigten ihre Instrumente aufgrund eines von der Obrigkeit Münchens erteilten Privilegs. Eine Art Gewerbegenehmigung von höchster Stelle zur Herstellung von Blasinstrumenten. Obwohl Andreas Barth für den Instrumentenbau in Bayern nicht unbedeutend war, hatte er den Beruf des Instrumentenmachers nicht wirklich erlernt.
Quelle: Erich Tremmel, Blasinstrumentenbau im 19. Jahrhundert in Südbayern, 1993
Viele GrüÃe von
Dirk Arzig
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Ach ja, ich habe auch eine Frage. Wäre es möglich, noch ein Foto von den Ventilen mit dem Druckwerk hoch zu laden ?
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Re: Horn von "A. Barth in München"
Hallo lieber Dirk Arzig,
zuerst: Danke für die Informationen.
Ich habe im Anhang ein Foto des Drückwerks.
Sollte die Auflösung nicht ausreichen, kann ich gerne per Email noch beliebig viele weitere und besser auflösende Bilder senden.
Sind die Zähnräder auf der Ventilachse dazu da um die Federn zu spannen?
Die Ventile verlängern im gedrückten Zustand die Rohrlänge.
Kann man sagen, ob das Horn als Ventilhorn im heutigen Sinne benutzt wurde, oder als Naturhorn mit Bogenwechselmechanik? Ist bekannt wie sich dieser Wechsel vollzog?
Oder um die ehrenamtlichen Fachleute des Forums nicht zu überstrapazieren...
gibt es evtl. Literatur zu dem Thema?
Viele GrüÃe von
Stefan Berrang
Was ich noch gefunden habe :
es gibt bei der Stiftung Händel-Haus Halle ein 2 Ventiliges Instrument gleichen Herstellers.
http://www.museum-digital.de/san/index. ... &oges=5693
zuerst: Danke für die Informationen.
Ich habe im Anhang ein Foto des Drückwerks.
Sollte die Auflösung nicht ausreichen, kann ich gerne per Email noch beliebig viele weitere und besser auflösende Bilder senden.
Sind die Zähnräder auf der Ventilachse dazu da um die Federn zu spannen?
Die Ventile verlängern im gedrückten Zustand die Rohrlänge.
Kann man sagen, ob das Horn als Ventilhorn im heutigen Sinne benutzt wurde, oder als Naturhorn mit Bogenwechselmechanik? Ist bekannt wie sich dieser Wechsel vollzog?
Oder um die ehrenamtlichen Fachleute des Forums nicht zu überstrapazieren...

Viele GrüÃe von
Stefan Berrang
Was ich noch gefunden habe :
es gibt bei der Stiftung Händel-Haus Halle ein 2 Ventiliges Instrument gleichen Herstellers.
http://www.museum-digital.de/san/index. ... &oges=5693
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Re: Horn von "A. Barth in München"
Hallo Stefan,
herzlichen Dank für das gute Foto von den Ventilen.
Ja, Sie haben Recht. Die Zahnräder mit den Sperrhebeln dienen zur Veränderung der Spiralfederspannung im Inneren der Druckwerktrommeln. Da diese Spannvorrichtungen erst ab ca. 1850 nachweisbar sind, würde ich das Instrument an sich einem Baujahr um 1855 (evtl. plus 5 Jahre) zuordnen.
Dieses Waldhorn wurde mit Sicherheit als Ventilhorn genutzt, unabhängig davon, ob noch Aufsteckbögen zum Einsatz kamen, was hier aufgrund der konischen Ausformung am Anfang Mundstückrohrers als sicher gilt.
Als Literatur zu diesem Thema kann ich das Buch âDas Ventil-Blasinstrumentâ von Dr. Herbert Heyde mit dem Untertitel âSeine Entwicklung im deutschsprachigem Raum von den Anfängen bis zur Gegenwartâ sehr empfehlen. Das Waldhorn im Händelhaus in Halle ist übrigens auch in diesem Buch abgebildet.
Da es bereits um 1987 erschienen ist, bekommt man dieses Exemplar nicht mal eben so im Fachbuchhandel. Einfach mal im Internet stöbern. Es gibt da scheinbar noch Möglichkeiten, wobei sich ein Preisvergleich lohnt, wie ich gesehen habe.
Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und viel Freude mit diesem wertvollem Instrument.
Viele GrüÃe
Dirk
herzlichen Dank für das gute Foto von den Ventilen.
Ja, Sie haben Recht. Die Zahnräder mit den Sperrhebeln dienen zur Veränderung der Spiralfederspannung im Inneren der Druckwerktrommeln. Da diese Spannvorrichtungen erst ab ca. 1850 nachweisbar sind, würde ich das Instrument an sich einem Baujahr um 1855 (evtl. plus 5 Jahre) zuordnen.
Dieses Waldhorn wurde mit Sicherheit als Ventilhorn genutzt, unabhängig davon, ob noch Aufsteckbögen zum Einsatz kamen, was hier aufgrund der konischen Ausformung am Anfang Mundstückrohrers als sicher gilt.
Als Literatur zu diesem Thema kann ich das Buch âDas Ventil-Blasinstrumentâ von Dr. Herbert Heyde mit dem Untertitel âSeine Entwicklung im deutschsprachigem Raum von den Anfängen bis zur Gegenwartâ sehr empfehlen. Das Waldhorn im Händelhaus in Halle ist übrigens auch in diesem Buch abgebildet.
Da es bereits um 1987 erschienen ist, bekommt man dieses Exemplar nicht mal eben so im Fachbuchhandel. Einfach mal im Internet stöbern. Es gibt da scheinbar noch Möglichkeiten, wobei sich ein Preisvergleich lohnt, wie ich gesehen habe.
Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und viel Freude mit diesem wertvollem Instrument.
Viele GrüÃe
Dirk