Guten Tag Herr Dr. Weller,
Ich spiele ein Hüller Altsax mit der Nr. 27227 (ca. Ende der 20er Jahre) und hätte eine Frage zu den Seriennummern: Es gibt ja einerseits nur eine Nummer (wie bei mir), aber auch andererseits auch Instrumente mit einer Nummer und einem Buschstaben dahinter, meist ein R. Ist das ein Hinweis auf die Modellbezeichnung, also z.B. für Regent? Da meines ohne Buchstabenzusatz ist, handelt es sich wahrscheinlich um das Modell Imperial? Imperial wäre dann nicht ganz so hochwertig wie das Regent? Oder gab es noch weitere Modelle?
Liege ich mit meinen Vermutungen richtig?
Mich würde auch noch interessieren, mit welchen Blättern die Saxophone in den 20er Jahren gespielt wurden. Entsprch das schon den heute üblichen Blättern oder waren die noch von einer anderen Qualität, Holzart etc., so dass die Spielbarkeit heute etl. auch dadurch beeinflusst wird?
Schon im Voraus vielen Dank!
Viele GrüÃe,
Karin
Modellbezeichnung Hüller Altsax
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Re: Modellbezeichnung Hüller Altsax
Liebe Karin,
um alle Hüller-Modellbezeichnungen und ihre Rangfolge einigermaÃen zu begreifen, müsste man dahingehend alte Firmenkataloge sichten. Da muss ich vor einigen Jahren einmal gemacht haben, denn ich konnte gerade einige Aufzeichnungen dazu finden, über die ich mich selbst gewundert habe.
In den Büchern von G. Dullat und U. Ladwig werden die Modellnamen natürlich genannt.
Ein Garantieschein (nach 1933) nennt die Modelle âRapoâ, âMelodiaâ, âArtistâ, âImperialâ (die gab es mit Ausnahme von âRapoâ auch bei den Klarinetten in der gleichen aufsteigenden Hierarchie). Das Modell âOrpheusâ gab es ausschlieÃlich als Altsaxohon, es bildete offenbar den Abschluss der Entwicklung, wenn wir so wollen, der Qualitätsoffensive, die Hüller in den 1930er Jahren erfolgreich startete (bei Klarinetten war das offenbar âSuperiorâ). âOrpheusâ war dann sicherlich auch in der Gravur zu lesen, so zeigt es zumindest ein Katalogblatt. Für die Wort-Marken âImperialâ und âOrpheusâ gab es einen gesetzlichen Schutz unter den Nummern 56 490 und 56 410.
Zum âRâ nach der Seriennummer passt als einziges âRapoâ, das Standardsaxophon aus Schöneck. Aber nicht erschrecken, dass dies nun die unterste Modellstufe wäre. âRapoâ war schon für den Berufsmusiker gedacht, darunter gab es noch weitere Modelle für den Export und für kleinere Kapellen. âArtistâ galt dann bereits als Meisterarbeit und Orpheus war für den Virtuosen. Man wundert sich immer wieder über die breite Modellpalette, die die vogtländischen Saxophonfabriken (z. B. auch Adler) bei ihrer im Verhältnis zu heute eher überschaubaren Produktion hatten!
Was wir mit dem L machen, das es hier vorgestern bei der Nr 46653 gab, weià ich nicht.
Die Blattfrage könnte man mit einem Musiker klären, der damals schon Saxophon gespielt hat (oder wenigstens in den 1940er Jahren, sonst müssten wir Heesters Kollegen finden). Wenn ich Zeit hätte, wüsste ich einen. Oder man sieht sich in den Katalogen den Anhang an, wo etwas über Blätter zu finden ist. O. Adler hat ja selbst auch Blätter gemacht, und dann gab es noch Treuen im nördlichen Vogtland die Firma Max Meyer (gegr. 1922), die in den 1930er Jahren ein breites Sortiment an Klarinetten- und Saxophonblättern hatte. Am besten wäre es natürlich, wenn man alte Blätter fände und diese einfach ausprobiert. Auch darüber könnte hier im Forum berichtet werden.
Viele GrüÃe
E. Weller
um alle Hüller-Modellbezeichnungen und ihre Rangfolge einigermaÃen zu begreifen, müsste man dahingehend alte Firmenkataloge sichten. Da muss ich vor einigen Jahren einmal gemacht haben, denn ich konnte gerade einige Aufzeichnungen dazu finden, über die ich mich selbst gewundert habe.
In den Büchern von G. Dullat und U. Ladwig werden die Modellnamen natürlich genannt.
Ein Garantieschein (nach 1933) nennt die Modelle âRapoâ, âMelodiaâ, âArtistâ, âImperialâ (die gab es mit Ausnahme von âRapoâ auch bei den Klarinetten in der gleichen aufsteigenden Hierarchie). Das Modell âOrpheusâ gab es ausschlieÃlich als Altsaxohon, es bildete offenbar den Abschluss der Entwicklung, wenn wir so wollen, der Qualitätsoffensive, die Hüller in den 1930er Jahren erfolgreich startete (bei Klarinetten war das offenbar âSuperiorâ). âOrpheusâ war dann sicherlich auch in der Gravur zu lesen, so zeigt es zumindest ein Katalogblatt. Für die Wort-Marken âImperialâ und âOrpheusâ gab es einen gesetzlichen Schutz unter den Nummern 56 490 und 56 410.
Zum âRâ nach der Seriennummer passt als einziges âRapoâ, das Standardsaxophon aus Schöneck. Aber nicht erschrecken, dass dies nun die unterste Modellstufe wäre. âRapoâ war schon für den Berufsmusiker gedacht, darunter gab es noch weitere Modelle für den Export und für kleinere Kapellen. âArtistâ galt dann bereits als Meisterarbeit und Orpheus war für den Virtuosen. Man wundert sich immer wieder über die breite Modellpalette, die die vogtländischen Saxophonfabriken (z. B. auch Adler) bei ihrer im Verhältnis zu heute eher überschaubaren Produktion hatten!
Was wir mit dem L machen, das es hier vorgestern bei der Nr 46653 gab, weià ich nicht.
Die Blattfrage könnte man mit einem Musiker klären, der damals schon Saxophon gespielt hat (oder wenigstens in den 1940er Jahren, sonst müssten wir Heesters Kollegen finden). Wenn ich Zeit hätte, wüsste ich einen. Oder man sieht sich in den Katalogen den Anhang an, wo etwas über Blätter zu finden ist. O. Adler hat ja selbst auch Blätter gemacht, und dann gab es noch Treuen im nördlichen Vogtland die Firma Max Meyer (gegr. 1922), die in den 1930er Jahren ein breites Sortiment an Klarinetten- und Saxophonblättern hatte. Am besten wäre es natürlich, wenn man alte Blätter fände und diese einfach ausprobiert. Auch darüber könnte hier im Forum berichtet werden.
Viele GrüÃe
E. Weller