Hallo aus Neubokel / Gifhorn,
mein 13-jähriger Sohn Paul lernt Trompete. Von einem älteren Herren aus unserem Dorf haben wir im Vorfeld eines Flohmarktes eine Trompete gekauft. Er habe die von seinem Onkel, der in der Vorkriegszeit im Militär Musik gespielt hat. Wir sind aus der Region Hannover / Braunschweig. Ein Mitglied aus dem Posaunenchor hat die Trompete in Schuss gebracht. Sie spielt sich nicht sehr leicht - was auch an Paul liegen mag; soll aber einen sehr schönen hohen Klang haben. Auf dem Trichter der Trompete ist eine schöne Ziselierung. Dazu steht der Schriftzug "W. Leonhardt Instrumentenmacher Erfurt". Unter den Ventildeckeln sind die Zahlen 22, 23 und 24 eingestanzt. Auf dem Mundstück steht JK 206-3. Zu Leonhardt lässt sich googlen, dass der in Markneukirchen gelernt haben soll. Da haben Sie doch bestimmt einige Infos.
Falls die Trompete einen historischen Wert haben sollte, würde ich sie eher in den Schrank stellen und für Paul eine neue beschaffen.
Ich habe Bilder angehängt. Die Trompete sieht da eher stumpf aus. Tatsächlich glänzt sie schön silberfarben.
Dies ist mein erster Beitrag in einem Forum. Fehler bitte ich nachzusehen.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit und schönen Gruß aus der Südheide.
Th. Dräger
Trompete W. Leonhardt
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Re: Trompete W. Leonhardt
Guten Abend Thorsten,
ich vermute mal, dass nicht allzu viele Informationen über W. Leonhardt vorliegen, sonst hätte sich sicherlich ein Forumsmitglied bereits gemeldet. Aber....vielleicht täusche ich mich auch.
Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Leon ... ntenbauer)
wird ja erwähnt, dass er wahrscheinlich bei Ed. Kruspe in Erfurt arbeitete. Diese Vermutung kann durchaus zutreffen, da es Instrumente mit baulichen Parallelen gibt.
Viele Instrumentenmacher, die in die Selbstständigkeit gegangen sind, haben die gelehrte „Handschrift des Meisters“ verinnerlicht und in ihren eigenen Instrumenten weitergetragen.
So wohl auch in dem Beispiel von zwei Kornetts. Das Instrument von Leonhardt ist unter der Rubrik -Museum- bei http://www.primusblech.de zu sehen. Das Kornett von Kruspe auf dem nachfolgenden Foto.

Viele Grüße von
Dirk Arzig
http://www.brasstacks.de
ich vermute mal, dass nicht allzu viele Informationen über W. Leonhardt vorliegen, sonst hätte sich sicherlich ein Forumsmitglied bereits gemeldet. Aber....vielleicht täusche ich mich auch.
Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Leon ... ntenbauer)
wird ja erwähnt, dass er wahrscheinlich bei Ed. Kruspe in Erfurt arbeitete. Diese Vermutung kann durchaus zutreffen, da es Instrumente mit baulichen Parallelen gibt.
Viele Instrumentenmacher, die in die Selbstständigkeit gegangen sind, haben die gelehrte „Handschrift des Meisters“ verinnerlicht und in ihren eigenen Instrumenten weitergetragen.
So wohl auch in dem Beispiel von zwei Kornetts. Das Instrument von Leonhardt ist unter der Rubrik -Museum- bei http://www.primusblech.de zu sehen. Das Kornett von Kruspe auf dem nachfolgenden Foto.

Viele Grüße von
Dirk Arzig
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- Wohnort: Markneukirchen
Re: Trompete W. Leonhardt
Hallo Thorsten,
danke für Ihre Frage. Die Informationen, welche Sie zu Leonhardt im Internet (Wikipedia) gefunden haben, entsprechen in etwa auch unserem Wissensstand.
Die Werkstatt / der Meister bei welchem er hier im Vogtland gelernt hat, ist noch nicht ausfindig gemacht worden. Gut möglich, dass dies in Zukunft noch in alten Unterlagen gefunden wird.
Mir persönlich wurde überliefert, dass er in Erfurt auch noch Zylindermaschinen aus Markneukirchen bezog. Er ist in der thür. Landeshauptstadt bis um 1950 nachgewiesen, über eine Firmennachfolge ist nichts bekannt.
Sicher hat Ihre Trompete einen historischen Wert, wenn auch noch nicht gleich museumsreif. Auf Dauer würde ich Ihnen aber schon zu einem neuen Instrument raten, dass wird das Erlernen des Instruments sicher erleichtern.
Mit freundlichen Grüßen
Mario Weller
danke für Ihre Frage. Die Informationen, welche Sie zu Leonhardt im Internet (Wikipedia) gefunden haben, entsprechen in etwa auch unserem Wissensstand.
Die Werkstatt / der Meister bei welchem er hier im Vogtland gelernt hat, ist noch nicht ausfindig gemacht worden. Gut möglich, dass dies in Zukunft noch in alten Unterlagen gefunden wird.
Mir persönlich wurde überliefert, dass er in Erfurt auch noch Zylindermaschinen aus Markneukirchen bezog. Er ist in der thür. Landeshauptstadt bis um 1950 nachgewiesen, über eine Firmennachfolge ist nichts bekannt.
Sicher hat Ihre Trompete einen historischen Wert, wenn auch noch nicht gleich museumsreif. Auf Dauer würde ich Ihnen aber schon zu einem neuen Instrument raten, dass wird das Erlernen des Instruments sicher erleichtern.
Mit freundlichen Grüßen
Mario Weller
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Re: Trompete W. Leonhardt
Hallo Dirk,
bin wieder online und melde mich noch diese Woche.
Gruß Mario
bin wieder online und melde mich noch diese Woche.
Gruß Mario
Re: Trompete W. Leonhardt
Guten Abend,
danke für die Antworten. Der Linkhinweis an Primusblech hat mir geholfen, mich zu orientieren. Ich habe nun doch schon einige Infos zusammen. In einem englischsprachigem Beitrag steht, dass Leonhardt schon 1920 gestorben sei... . Ich denke schon, dass Leonhardt selbstständig war. Die Aufwendige Ziselierung mit eigenem Namen und die Verwendung scheinbar hochwertigerer Materilalien lässt darauf schließen. Die Kruspe Instrumente erkennt man wieder. Ich vermute, dass da auch Silber an Pauls Trompete verarbeitet wurde. Schade, dass kompletteres Wissen über die alten Meister verloren gegangen ist.
Die Trompete kann aus dem Umfeld der Heideinfanterie in Celle (77er Kaserne) stammen. Die wurde zum Jahrhunderwechsel groß bezogen. Der Onkel des "Verkäufers" hat dort in den 30er Jahren gedient und gespielt.
Paul spielt die Trompete jetzt weiter. Seine Brüder spielen neuere Trompeten aus dem Fundus des Posaunenchores (Yamaha und Finke). Die hören sich nicht besser an.
Gruß und Dank aus der Südheide
Thorsten
danke für die Antworten. Der Linkhinweis an Primusblech hat mir geholfen, mich zu orientieren. Ich habe nun doch schon einige Infos zusammen. In einem englischsprachigem Beitrag steht, dass Leonhardt schon 1920 gestorben sei... . Ich denke schon, dass Leonhardt selbstständig war. Die Aufwendige Ziselierung mit eigenem Namen und die Verwendung scheinbar hochwertigerer Materilalien lässt darauf schließen. Die Kruspe Instrumente erkennt man wieder. Ich vermute, dass da auch Silber an Pauls Trompete verarbeitet wurde. Schade, dass kompletteres Wissen über die alten Meister verloren gegangen ist.
Die Trompete kann aus dem Umfeld der Heideinfanterie in Celle (77er Kaserne) stammen. Die wurde zum Jahrhunderwechsel groß bezogen. Der Onkel des "Verkäufers" hat dort in den 30er Jahren gedient und gespielt.
Paul spielt die Trompete jetzt weiter. Seine Brüder spielen neuere Trompeten aus dem Fundus des Posaunenchores (Yamaha und Finke). Die hören sich nicht besser an.
Gruß und Dank aus der Südheide
Thorsten
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- trompete 2.pdf
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