Horn mit Hornschnecken = Schneckenhorn?

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Antworten
hornstefan
Beiträge: 23
Registriert: So 16. Dez 2012, 13:05
Wohnort: Kurpfalz/ Metropolregion Rhein Neckar
Kontaktdaten:

Horn mit Hornschnecken = Schneckenhorn?

Beitrag von hornstefan »

Hallo liebes Forum,

ich würde mich über Hilfe bei meiner Spurensuche sehr freuen.
Es geht um folgendes Instrument:

F-Horn, rechtsgriffig(um-)gebaut, 4 Stützen als Schnecke ausgearbeitet, 8-eckiges Trommeldruckwerk mit Spannvorrichtung, keine Herstellerangabe/Gravur ...
Mehr können vielleicht die Bilder sagen.

Eine Schnecke als Stütze am Trichter eines Horns habe ich bisher nur bei Instrumenten von F.Roth Mailand gesehen ...

Am liebsten würde ich das Instrument auf linksgriffig zurück(?)bauen lassen, habe aber irgendwie Angst etwas zu zerstören... Was sagt Ihr dazu?

Im Voraus schon einmal vielen Dank.

Liebe Grüße

Stefan
Dateianhänge
Schneckenhornx1.jpeg
Schneckenhornx1.jpeg (73.95 KiB) 2051 mal betrachtet
Schneckenhornx2.jpeg
Schneckenhornx2.jpeg (76.26 KiB) 2051 mal betrachtet
Schneckenhornx3.jpeg
Schneckenhornx3.jpeg (74.62 KiB) 2051 mal betrachtet

Instrumantik
Beiträge: 119
Registriert: Fr 16. Jan 2009, 18:39
Kontaktdaten:

Re: Horn mit Hornschnecken = Schneckenhorn?

Beitrag von Instrumantik »

Hallo Stefan,
das Waldhorn, oder zumindest die Ventilmaschine, wurde wahrscheinlich in Graslitz gebaut. Darauf deuten die Tropfenform der Fingerplättchen und das eckige Trommeldruckwerkgehäuse.
Instrumente mit spiralförmigen Drahtstützen sind u.a. in einem Klischee-Katalog um 1910 von J. Schmidt aus Markneukirchen abgebildet (siehe unten).
Klischee-Kataloge dienten als Vorlage zur Erstellung der eigentlichen Musikinstrumenten-Kataloge, was zur Folge hatte, dass verschiedene Musikinstrumentenhersteller oder –händler in ihren Katalogen gleiche Instrumentenabbildungen zeigten.
Das hier abgebildete Bariton wurde zum Beispiel unverändert in einen Katalog von Heinrich Moritz Schuster (Markneukirchen) übernommen. Auch das Waldhorn findet sich bestimmt in irgendeinem Katalog bzw. in mehreren Katalogen wieder.

Ach ja, zu Deiner Frage:
Der Umbau eines Instrumentes bedeutet auch immer ein Stück weit die Beendigung seiner Authentizität. Aber das ist nur meine Sicht als Sammler.

Viele Grüße von Dirk

http://www.brasstacks.de


Bild
Bild

Mario Weller
Metallblasinstrumentenbaumeister
Beiträge: 1451
Registriert: So 08. Apr 2007, 16:25
Wohnort: Markneukirchen

Re: Horn mit Hornschnecken = Schneckenhorn?

Beitrag von Mario Weller »

Hallo Stefan,

den Ausführungen von Dirk kann ich mich nur anschließen. Nach meinem Wissen handelt es sich von Beginn an um ein rechtsgriffiges F-Waldhorn, habe derart schon mehrere, allesamt rechtsgriffig, gesehen.

Von daher bitte den Gedanken eines Umbaus auf "links" gleich wieder verwerfen!!!

Die spiralförmigen Drahtstützen (Schnecken) wurden, wie Dirk schon richtig ausführte, bei uns im Vogtland häufig verwendet. Ich erinnere mich z.B. an Kuhlohörner und auch ovale Zylindertrompeten des Händlers Aug. Clemens Glier oder aber an ein wunderschönes F-Waldhorn von Richard Weller. Dieses dürfte Deinem Horn sehr sehr nahe kommen, ein Vergleich würde sich sicher lohnen.

Mit freundlichen Grüßen

Mario Weller

hornstefan
Beiträge: 23
Registriert: So 16. Dez 2012, 13:05
Wohnort: Kurpfalz/ Metropolregion Rhein Neckar
Kontaktdaten:

Re: Horn mit Hornschnecken = Schneckenhorn?

Beitrag von hornstefan »

Vielen Dank für Eure Antworten.

Die Idee das Instrument umzubauen werde ich auf jeden Fall verwerfen.

Interessant finde ich die beiden Ausschnitte des Katalogs.
Bisher habe ich auch kaum Abbildungen von solch verzierten Instrumenten gesehen.

Liebe Grüße Stefan

Antworten