Hist. Ventilhorn aus Dresden
Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller
Hist. Ventilhorn aus Dresden
Ich begrüÃe alle Mitglieder des Forums als neues Mitglied!
Ich bin von Beruf Musiker (Hornist) in einem groÃen Orchester in Westdeutschland und ich habe sogleich eine Frage:
Ich besitze ein historisches Horn (Drehventil F-Horn, deutsche Bauweise mit orig. Aufsteckbogen und Mundstück ) der königl. sächsischen Kapelle mit folgenden Gravuren:
Auf der Stürze:
"KSK"
"sächsisches Wappen"
"XVI"
Auf dem Neusilber Schmetterkranz:
"Emil Schädlich"
"Hofinstrumentenmacher"
"Dresden A"
Das Instrument ist jetzt in einem sehr guten Zustand und wird häufig bei romantischen Kompositionen (Originalinstrumente!) gespielt.
Ich konnte bis jetzt nichts über einen Emil Schädlich herausbekommen, laut Informationen von Peter Damm, wurde das Instrument ab 1909 von dem Hornisten Bruno Hildebrand in der Kapelle gespielt. Es hat den Angriff auf Dresden nur überstanden, weil es zu der Zeit von einem Hildebrand- Schüler gespielt wurde, der auÃerhalb Dresdens wohnte welcher der Vater von einem Orchesterkollegen von mir war.
Bruno Hildebrand kam beim Angriff auf Dresden im Februar 1945 ums Leben.
Könnten Sie mir weitere Information geben?
Ich wäre sehr dankbar!
Mit freundlichen GrüÃen
Waldhorn
Ich bin von Beruf Musiker (Hornist) in einem groÃen Orchester in Westdeutschland und ich habe sogleich eine Frage:
Ich besitze ein historisches Horn (Drehventil F-Horn, deutsche Bauweise mit orig. Aufsteckbogen und Mundstück ) der königl. sächsischen Kapelle mit folgenden Gravuren:
Auf der Stürze:
"KSK"
"sächsisches Wappen"
"XVI"
Auf dem Neusilber Schmetterkranz:
"Emil Schädlich"
"Hofinstrumentenmacher"
"Dresden A"
Das Instrument ist jetzt in einem sehr guten Zustand und wird häufig bei romantischen Kompositionen (Originalinstrumente!) gespielt.
Ich konnte bis jetzt nichts über einen Emil Schädlich herausbekommen, laut Informationen von Peter Damm, wurde das Instrument ab 1909 von dem Hornisten Bruno Hildebrand in der Kapelle gespielt. Es hat den Angriff auf Dresden nur überstanden, weil es zu der Zeit von einem Hildebrand- Schüler gespielt wurde, der auÃerhalb Dresdens wohnte welcher der Vater von einem Orchesterkollegen von mir war.
Bruno Hildebrand kam beim Angriff auf Dresden im Februar 1945 ums Leben.
Könnten Sie mir weitere Information geben?
Ich wäre sehr dankbar!
Mit freundlichen GrüÃen
Waldhorn
-
- Metallblasinstrumentenbaumeister
- Beiträge: 1450
- Registriert: So 08. Apr 2007, 16:25
- Wohnort: Markneukirchen
Re: Hist. Ventilhorn aus Dresden
Hallo "Waldhorn".
Eine schöne Frage zu einem sicherlich wertvollen und guten Instrument. Durch Ihr Waldhorn und besonders durch die sich darauf befindliche Gravur helfen Sie sogleich einen bisherigen evtl. falschen aber sicher noch lückenhaften Wissensstand zu beheben.
Die mir vorliegende Fachliteratur hält sich betr. Emil Schädlich sehr zurück, einziger Eintrag welchen ich auf die Schnelle finden konnte, ist jener im New Langwill Index. In der Ausgabe von 1993 ist ein Holz- und Metallblasinstrumentenmacher Emil Schädlich im vogtländischen Grünbach verzeichnet (Grünbach ist etwa 20 km von der Musikstadt Markneukirchen entfernt). Auch ist Schädlich in dieser Ausgabe als "Hofinstrumentenmacher" bezeichnet, wie auf Ihrem Horn auch. Meine bisherigen Nachforschungen im Ort Grünbach nach Schädlich blieben bisher leider erfolglos, so dass es sich möglicherweise um einen Irrtum des NLWI handeln könnte. Es ist aber auch durchaus möglich, dass Schädlich aus Grünbach stammte bzw. dort einmal eine Werkstatt besaà und später nach Dresden übersiedelte. Gleichwohl er ebenso auch von Dresden nach Grünbach hätte kommen können.
Der Familienname Schädlich ist auch heute noch in unserem Gebiet durchaus nicht selten, also trifft vielleicht eine dieser Möglichkeiten zu.
Mit Spannung erwarte ich aber weitere Literatur zum Instrumentenbau und hoffe, mit dem von Herrn Günter Dullat in bälde erscheinenden "Index" der deutschen Blasinstrumentenmacher eine neue Quelle, z.B. auch über Emil Schädlich, zu erhalten.
Mit freundlichen GrüÃen Mario Weller
Eine schöne Frage zu einem sicherlich wertvollen und guten Instrument. Durch Ihr Waldhorn und besonders durch die sich darauf befindliche Gravur helfen Sie sogleich einen bisherigen evtl. falschen aber sicher noch lückenhaften Wissensstand zu beheben.
Die mir vorliegende Fachliteratur hält sich betr. Emil Schädlich sehr zurück, einziger Eintrag welchen ich auf die Schnelle finden konnte, ist jener im New Langwill Index. In der Ausgabe von 1993 ist ein Holz- und Metallblasinstrumentenmacher Emil Schädlich im vogtländischen Grünbach verzeichnet (Grünbach ist etwa 20 km von der Musikstadt Markneukirchen entfernt). Auch ist Schädlich in dieser Ausgabe als "Hofinstrumentenmacher" bezeichnet, wie auf Ihrem Horn auch. Meine bisherigen Nachforschungen im Ort Grünbach nach Schädlich blieben bisher leider erfolglos, so dass es sich möglicherweise um einen Irrtum des NLWI handeln könnte. Es ist aber auch durchaus möglich, dass Schädlich aus Grünbach stammte bzw. dort einmal eine Werkstatt besaà und später nach Dresden übersiedelte. Gleichwohl er ebenso auch von Dresden nach Grünbach hätte kommen können.
Der Familienname Schädlich ist auch heute noch in unserem Gebiet durchaus nicht selten, also trifft vielleicht eine dieser Möglichkeiten zu.
Mit Spannung erwarte ich aber weitere Literatur zum Instrumentenbau und hoffe, mit dem von Herrn Günter Dullat in bälde erscheinenden "Index" der deutschen Blasinstrumentenmacher eine neue Quelle, z.B. auch über Emil Schädlich, zu erhalten.
Mit freundlichen GrüÃen Mario Weller
Re: Hist. Ventilhorn aus Dresden
Lieber Herr Weller,
zunächst vielen Dank für Ihre ersten Informationen!
Ich bin gespannt, ob es weitere Neuigkeiten zu dem Instrument geben wird. Gerne hätte ich meiner Frage auch einige Bilder des Hornes hinzugefügt, aber alle Bilder, die ich habe lassen sich nicht bis auf 80KB verkleinern.
Herzliche GrüÃe
Waldhorn
zunächst vielen Dank für Ihre ersten Informationen!
Ich bin gespannt, ob es weitere Neuigkeiten zu dem Instrument geben wird. Gerne hätte ich meiner Frage auch einige Bilder des Hornes hinzugefügt, aber alle Bilder, die ich habe lassen sich nicht bis auf 80KB verkleinern.
Herzliche GrüÃe
Waldhorn
-
- Mitglied des Museumsvereins
- Beiträge: 531
- Registriert: Do 26. Jan 2006, 20:44
- Wohnort: Markneukirchen
Re: Hist. Ventilhorn aus Dresden
Lieber Waldhornist,
nachdem ich mich mit meinem Bruder und mit Prof. Peter Damm verständigt habe, hier nun einige weitere Angaben zu Emil Schädlich.
Metallblasinstrumentenbauer in Grünbach und Dresden
Lebensdaten: noch nicht ermittelt, geb. ca. 1868 in Grünbach
In den Verzeichnissen der Markneukirchner Blasinstrumentenmacher-Gesellschaft ist er ab 1882 als Lehrling des Metallblasinstrumentenmachers Adolph Heinel verzeichnet (und steht also solcher auch in meinem Buch).
Er kann also frühestens Ende der 1880er Jahre selbständig tätig geworden sein. Ich nehme an, dass er erst in Dresden war und danach in seinem Heimatort tätig wurde, denn das Hofprädikat konnte er so âmit nach Hause nehmenâ, umgekehrt erscheint das nicht logisch. Ich kenne eine dreiventiliges Horn in Privatbesitz, das mit âEmil Schädlich/Hof-Instrumentenmacher/Grünbach i. V.â signiert ist. In den Weltadressbüchern der Musikindustrie ist er in Grünbach kein einziges Mal verzeichnet. Den Eintrag im New Langwill-Index hat Ihnen mein Bruder bereits übermittelt.
Die Dresdener Zeit lässt sich mindestens auf die Jahre 1900 bis 1906 eingrenzen, in PdW (Weltadressbuch von Paul de Wit) 1909 ist er nicht mehr genannt. Der Ankauf des Hornes Nr. XVI durch die Königliche Kapelle fällt genau in die Mitte diese Phase. 1900 ist Schädlich noch als Inhaber der Firma R. Hoyer genannt.
Weitere Anhaltpunkte können die biografischen Daten geben, nach diesen werden wir recherchieren.
Mit freundlichen GrüÃe
E. Weller
nachdem ich mich mit meinem Bruder und mit Prof. Peter Damm verständigt habe, hier nun einige weitere Angaben zu Emil Schädlich.
Metallblasinstrumentenbauer in Grünbach und Dresden
Lebensdaten: noch nicht ermittelt, geb. ca. 1868 in Grünbach
In den Verzeichnissen der Markneukirchner Blasinstrumentenmacher-Gesellschaft ist er ab 1882 als Lehrling des Metallblasinstrumentenmachers Adolph Heinel verzeichnet (und steht also solcher auch in meinem Buch).
Er kann also frühestens Ende der 1880er Jahre selbständig tätig geworden sein. Ich nehme an, dass er erst in Dresden war und danach in seinem Heimatort tätig wurde, denn das Hofprädikat konnte er so âmit nach Hause nehmenâ, umgekehrt erscheint das nicht logisch. Ich kenne eine dreiventiliges Horn in Privatbesitz, das mit âEmil Schädlich/Hof-Instrumentenmacher/Grünbach i. V.â signiert ist. In den Weltadressbüchern der Musikindustrie ist er in Grünbach kein einziges Mal verzeichnet. Den Eintrag im New Langwill-Index hat Ihnen mein Bruder bereits übermittelt.
Die Dresdener Zeit lässt sich mindestens auf die Jahre 1900 bis 1906 eingrenzen, in PdW (Weltadressbuch von Paul de Wit) 1909 ist er nicht mehr genannt. Der Ankauf des Hornes Nr. XVI durch die Königliche Kapelle fällt genau in die Mitte diese Phase. 1900 ist Schädlich noch als Inhaber der Firma R. Hoyer genannt.
Weitere Anhaltpunkte können die biografischen Daten geben, nach diesen werden wir recherchieren.
Mit freundlichen GrüÃe
E. Weller
Re: Hist. Ventilhorn aus Dresden
Hier zur Vervolstaendigung ein Bild meines Schaedlich Hornes, Markiert als: ***Emil Schädlich / Hofinstrumentenmacher / Grünbach i/V. ***
Re: Hist. Ventilhorn aus Dresden
rund 14 Jahre später?
-
- Metallblasinstrumentenbaumeister
- Beiträge: 1450
- Registriert: So 08. Apr 2007, 16:25
- Wohnort: Markneukirchen
Re: Hist. Ventilhorn aus Dresden
Hallo Dszy,
vielen Dank für das Foto des Horns! Ist schön geworden, die Überholung hat sich gelohnt. Schädlich hatte schon ein Faible für weiche, runde Formen, dass sieht man auch an diesem F-Horn. Wenn wir eines Tages einmal das vogtländische Wald- und Doppelhorn näher unter die Lupe nehmen werden, dann würde ich Ihr Exemplar inhaltlich sehr gerne mit hinzuziehen.
Mit freundlichen Grüßen für ein gesundes Jahr 2024!
Mario Weller
vielen Dank für das Foto des Horns! Ist schön geworden, die Überholung hat sich gelohnt. Schädlich hatte schon ein Faible für weiche, runde Formen, dass sieht man auch an diesem F-Horn. Wenn wir eines Tages einmal das vogtländische Wald- und Doppelhorn näher unter die Lupe nehmen werden, dann würde ich Ihr Exemplar inhaltlich sehr gerne mit hinzuziehen.
Mit freundlichen Grüßen für ein gesundes Jahr 2024!
Mario Weller
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- Beiträge: 119
- Registriert: Fr 16. Jan 2009, 18:39
- Kontaktdaten:
Re: Hist. Ventilhorn aus Dresden
Hallo in die Runde,
Edmund Paulus spricht im Zusammenhang mit der Bauform zum Beispiel von "freischwingende Rohre".
https://brasstacks.de/ce_photo/html/ima ... ./../sound
Viele Grüße
Dirk Arzig
Edmund Paulus spricht im Zusammenhang mit der Bauform zum Beispiel von "freischwingende Rohre".
https://brasstacks.de/ce_photo/html/ima ... ./../sound
Viele Grüße
Dirk Arzig