Guten Tag zusammen,
suche Informationen bezüglich Bauweise in den 50 - 80 er eine Zylindrische Metall-Flöte nach Theobald Böhm mit offen gis Klappe (seine original System) und später geschlossen gis Klappe (so genante französische System).
Wann wurde die Bauweise die geschlossene gis Klappe (so genante Französische System) sowie Reihenfolge-Tausch für die linke Hand H-Klappe mit b-Hebel in Deutschland durchgesetzt und wer hat und aus welchem Grund diese Ãnderungen eingeführt.
Aus welchem Grund waren in den 50 - 80 er die Flöten mit offen gis-klappe (original Teobald Böhm), das Hauptanteil exportierte Flöten nach Russland, die Stammen aus den besten Flötenwerksttäten Sachsens und Umgebung.
Danke+Gruà locha
Querflöte mit offenem und geschlossenem gis Klappe
Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller
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Re: Querflöte mit offenem und geschlossenem gis Klappe
Hallo Locha,
nachdem ich mich mit einem Flötensammler verständigt habe und auch einige Angaben von vogtländischen Flötenbauern gesichtet habe, nun einige Antworten bzw. Anregungen zu Ihren Fragen.
Die Boehmflöte mit Daumen-B links und geschlossen-Gis hat sich in Deutschland wohl schon Anfang des 20. Jahrhunderts durchgesetzt. Man muss aber davon ausgehen, dass die Boehmflöte zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht das einzige und alleinige System war. Viele Werkstätten hatten aber Ihre Boehm-Instrumente bzw. einen Teil der Modelle mit geschlossener oder wahlweise auch offener Gis-Klappe im Angebot. Es gab sogar Versuche, beide Bauweisen in einem Instrument zu vereinen (Patent-Gis-Mechanik, DRGM 84405, 1897, von Carl August Schreiber in Markneukirchen)
In Russland und anderen Ostblockstaaten waren die Musiker finanziell oft nicht in der Lage, sich neue Instrumente zu kaufen. Meistens wurden ältere Instrumente (und damit eben auch ältere Systeme) von Musikergeneration zu Musikergeneration weitergegeben. Und den Schülern empfahlen die Lehrer oft dasselbe System, das sie selbst gespielt haben. Auf diese Weise konnte sich das alte Klappensystem offenbar wesentlich länger halten. So sind im Katalog des VEB âSinfoniaâ (ursprünglich eine Genossenschaft der vogtländischen Handwerker) noch 1981 die beiden Gis-Klappen-Modelle bei den Flöten von âPhilipp Hammigâ und âGust. Reinh. Uebelâ angeboten, die wohl hauptsächlich für die Ostexporte so gebaut wurden.
Sollten Sie noch weitere Details wissen wollen, dann würde ich Ihnen gerne den Kontakt zu weiteren Boehmflöten-Spezialisten vermitteln.
Herzliche GrüÃe
E. Weller
nachdem ich mich mit einem Flötensammler verständigt habe und auch einige Angaben von vogtländischen Flötenbauern gesichtet habe, nun einige Antworten bzw. Anregungen zu Ihren Fragen.
Die Boehmflöte mit Daumen-B links und geschlossen-Gis hat sich in Deutschland wohl schon Anfang des 20. Jahrhunderts durchgesetzt. Man muss aber davon ausgehen, dass die Boehmflöte zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht das einzige und alleinige System war. Viele Werkstätten hatten aber Ihre Boehm-Instrumente bzw. einen Teil der Modelle mit geschlossener oder wahlweise auch offener Gis-Klappe im Angebot. Es gab sogar Versuche, beide Bauweisen in einem Instrument zu vereinen (Patent-Gis-Mechanik, DRGM 84405, 1897, von Carl August Schreiber in Markneukirchen)
In Russland und anderen Ostblockstaaten waren die Musiker finanziell oft nicht in der Lage, sich neue Instrumente zu kaufen. Meistens wurden ältere Instrumente (und damit eben auch ältere Systeme) von Musikergeneration zu Musikergeneration weitergegeben. Und den Schülern empfahlen die Lehrer oft dasselbe System, das sie selbst gespielt haben. Auf diese Weise konnte sich das alte Klappensystem offenbar wesentlich länger halten. So sind im Katalog des VEB âSinfoniaâ (ursprünglich eine Genossenschaft der vogtländischen Handwerker) noch 1981 die beiden Gis-Klappen-Modelle bei den Flöten von âPhilipp Hammigâ und âGust. Reinh. Uebelâ angeboten, die wohl hauptsächlich für die Ostexporte so gebaut wurden.
Sollten Sie noch weitere Details wissen wollen, dann würde ich Ihnen gerne den Kontakt zu weiteren Boehmflöten-Spezialisten vermitteln.
Herzliche GrüÃe
E. Weller