Hallo zusammen,
ich bin neu hier, daher sende ich zunächst einen lieben Gruà an alle im Forum.
Kürzlich war ich in Watertown, Wisconsin, USA und besuchte dort die "First Brigade Band". Diese Band hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische Blasinstrumente aus der Zeit um den amerikanischen Bürgerkrieg zu erhalten und zum Auftritt zu bringen. Das machen sie mit groÃem Erfolg und sehr professionell.
Im Fundus der "First Brigade Band" befindet sich ein Bass-Horn bzw. eine Tuba in F mit der Kennzeichnung "Louis A. Voigt, Markneukirchen". Die "First Brigade Band würde gerne mehr über das Instrument bzw. den Hersteller wissen. Man vermutet das Herstellungsjahr um 1860.
Ein Bild der F-Tuba ist unter http://www.1stbrigadeband.org zu sehen. Dort muss man sie allerdings bei "instruments" unter Es-Bass (E-Flat bass) suchen. Ich habe auch einige Bilder, z.B. von der Maschine gemacht, weià aber nicht ob und wie man Bilder in dieses Forum einstellen kann.
Ich hoffe, dass Jemand im Forum Informationen für mich hat.
GruÃ
Klaus
Tuba: Louis A. Voigt
Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller
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- Registriert: Do 26. Jan 2006, 20:44
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Re: Tuba: Louis A. Voigt
Lieber Klaus,
zunächst finde ich es sehr interessant, wie man bei der â1stbrigadebandâ das Musizieren auf alten Militärinstrumenten und in ebensolchen historischen Besetzungen pflegt. Ich hatte vor einigen Jahren einmal mit Prof. Lloyd Farrar (NORRIS TN) zu tun, der nicht nur über die Geschichte der US-amerikanischen Blasinstrumentenbauer und ihr europäischen Vorfahren geforscht, sondern selbst ein Orchester wie das von Ihnen besuchte geleitet hat. Er hatte mir sogar einige historische Militärmusiknoten geschickt, die allerdings für meine moderne Blasorchesterbesetzung kaum geeignet waren.
Doch nun zu dem Instrument. Louis Adolf Voigt (28.10.1847 in Markneukirchen - 08.10.1920 in Merseburg) war nicht der Hersteller des Instrumentes, sondern der Händler, welcher den Es-Bass offenbar in die USA exportiert hat.
Im 19. Jahrhundert war der vogtländische Musikinstrumentenbau stark vom Verlagswesen geprägt. Die Instrumente wurden oft ohne Signatur von einem Meister gefertigt, der für uns heute meist anonym bleibt. Wenn überhaupt, dann haben die Händler (die Verleger, im Volksmund âFortschickerâ) Ihre Signaturen angebracht. Oft wurden vogtländische Instrumente auch gänzlich anonym exportiert.
Louis A. Voigt war aber ursprünglich im Blasinstrumentenbau tätig und trat noch 1871 der Gesellschaft der Blasinstrumentenmacher bei. Allerdings ordne ich ihn und seinen Vater Wilhelm Eduard Voigt jun. den Holzblasinstrumentenbauern zu, eindeutig erwiesen ist dies aber nur beim GroÃvater Eduard Voigt sen. Sowohl Louis A. Voigt als auch Eduard Voigt jun. müssen erkannt haben, dass der Handel mehr einbringt als die Herstellung, denn unter beide Namen existierten um 1900 eingetragene Handelsunternehmen für Musikinstrumente und Saiten.
Für weitere Informationen zum vogtländischen Blasinstrumentenbau verweise ich Sie auch gerne auf mein Buch (nähere Informationen auf der Homepage des Museums).
Ãber weitere Detailaufnahmen werden sich sicherlich die Nutzer des Forum freuen, mich würde insbesondere die Signatur (eine Plakette) interessieren.
Herzliche GrüÃe
Enrico Weller
zunächst finde ich es sehr interessant, wie man bei der â1stbrigadebandâ das Musizieren auf alten Militärinstrumenten und in ebensolchen historischen Besetzungen pflegt. Ich hatte vor einigen Jahren einmal mit Prof. Lloyd Farrar (NORRIS TN) zu tun, der nicht nur über die Geschichte der US-amerikanischen Blasinstrumentenbauer und ihr europäischen Vorfahren geforscht, sondern selbst ein Orchester wie das von Ihnen besuchte geleitet hat. Er hatte mir sogar einige historische Militärmusiknoten geschickt, die allerdings für meine moderne Blasorchesterbesetzung kaum geeignet waren.
Doch nun zu dem Instrument. Louis Adolf Voigt (28.10.1847 in Markneukirchen - 08.10.1920 in Merseburg) war nicht der Hersteller des Instrumentes, sondern der Händler, welcher den Es-Bass offenbar in die USA exportiert hat.
Im 19. Jahrhundert war der vogtländische Musikinstrumentenbau stark vom Verlagswesen geprägt. Die Instrumente wurden oft ohne Signatur von einem Meister gefertigt, der für uns heute meist anonym bleibt. Wenn überhaupt, dann haben die Händler (die Verleger, im Volksmund âFortschickerâ) Ihre Signaturen angebracht. Oft wurden vogtländische Instrumente auch gänzlich anonym exportiert.
Louis A. Voigt war aber ursprünglich im Blasinstrumentenbau tätig und trat noch 1871 der Gesellschaft der Blasinstrumentenmacher bei. Allerdings ordne ich ihn und seinen Vater Wilhelm Eduard Voigt jun. den Holzblasinstrumentenbauern zu, eindeutig erwiesen ist dies aber nur beim GroÃvater Eduard Voigt sen. Sowohl Louis A. Voigt als auch Eduard Voigt jun. müssen erkannt haben, dass der Handel mehr einbringt als die Herstellung, denn unter beide Namen existierten um 1900 eingetragene Handelsunternehmen für Musikinstrumente und Saiten.
Für weitere Informationen zum vogtländischen Blasinstrumentenbau verweise ich Sie auch gerne auf mein Buch (nähere Informationen auf der Homepage des Museums).
Ãber weitere Detailaufnahmen werden sich sicherlich die Nutzer des Forum freuen, mich würde insbesondere die Signatur (eine Plakette) interessieren.
Herzliche GrüÃe
Enrico Weller