Querflöte Kurt Jehring Markneukirchen

Moderatoren: Dr. Enrico Weller, Mario Weller

Antworten
Mamaryla
Beiträge: 5
Registriert: Sa 22. Nov 2014, 19:03

Querflöte Kurt Jehring Markneukirchen

Beitrag von Mamaryla »

Hallo, ich suche Informationen über den Flötenbauer oder Firma (?) namens Kurt Jehring.

Meine Tochter (erwachen, lernt seit einem Jahr, aber als Laie, fast ohne musikalische Ausbildung) überlegt den Kauf einer Flöte mit Aufschrift darauf: >Kurt Jehring Markneukirchen< , ohne Seriennummer: sie kann aber leider nirgendwo Informationen darüber finden.

Man hat mir Sie als Spezialisten im Flötenforum – hier: http://floetenforum.iphpbb3.com/forum/2 ... t1529.html – empfohlen.
Wissen Sie vielleicht etwas von so einem Instrumentenbauer und den von ihm hergestellten Flöten?

Die Flöte, um die es sich handelt, hat einen silbernes Kopfstück, da Mittelstück ist versilbert, sie soll nach den Worten des Verkäufers (der Instrumentenrestaurator in Warschau ist) handgemacht werden und aus den 80er Jahren des XX. Jahrhunderts stammen.
Wir wären sehr dankbar für jede Hilfe. Ich bitte auch um Entschuldigung, wenn ich möglicherweise Fehler in Deutsch mache. Die Tochter könnte sich eventuell auch Englisch verständigen.

Heidrun Eichler
Museumsmitarbeiter
Beiträge: 1226
Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
Wohnort: Markneukirchen

Re: Querflöte Kurt Jehring Markneukirchen

Beitrag von Heidrun Eichler »

Hallo Mamaryla,

Kurt Jehring war Holzblasinstrumentenmacher aus dem Nachbarort Wernitzgrün, der bis 1954 Mitglied der MIGMA (Handwerkergenossenschaft) war. Mehr kann ich Ihnen dazu leider nicht mitteilen, aber wichtig ist ja auch, wie das Instrument beschaffen ist und da ist ein Instrumentenbauer der richtige Ansprechpartner. Die Flöte dürfte also in den 1950ger Jahren gebaut sein.

Ihr Deutsch ist hervorragend!

Viele GRüße
Heidrun

intune
Beiträge: 1676
Registriert: Di 02. Okt 2007, 11:17
Wohnort: bei sinsheim

Re: Querflöte Kurt Jehring Markneukirchen

Beitrag von intune »

hmmm,

...Die Flöte, um die es sich handelt, hat einen silbernes Kopfstück, da Mittelstück ist versilbert, sie soll nach den Worten des Verkäufers (der Instrumentenrestaurator in Warschau ist) handgemacht werden und aus den 80er Jahren des XX. Jahrhunderts stammen.

da passt etwas nicht zusammen.

Ist der Kurt jehring auf die Linie zurückzuführen die das OKTAVIN erfunden und patentiert hat lassen.

Mein Buch von Kollege Weller ist ausgeliehen (hoffe ich bekomme es zurück :-8) - was steht denn da drinn?
gruss zum Sonntag

intune

Mamaryla
Beiträge: 5
Registriert: Sa 22. Nov 2014, 19:03

Re: Querflöte Kurt Jehring Markneukirchen

Beitrag von Mamaryla »

Hallo, Heidrun und intune, vielen Dank fuer die Antwort und Informationen, es freut mich, dass es doch einen Handwerker namens Kurt Jehring gab ..:Ich melde mich noch, im Moment ist aber die "Fernarbeit" -ich im Osten Polens, die Tochter mit der Floete in Warschau - erschwert, wegen viel Schnee wird vielmals taeglich ploetzlich Strom ausgeschaltet, ich lasse fuer die Zeit auch meinen Komputer sich ausruhen ,,, Ich wuensche auch einen schoenen Sonntag :-)

Maria -Mamaryla

Mamaryla
Beiträge: 5
Registriert: Sa 22. Nov 2014, 19:03

Re: Querflöte Kurt Jehring Markneukirchen

Beitrag von Mamaryla »

Ich möchte mich sehr bei „intune“ bedanken, der am Wochenende viel Zeit und Engagement gewidmet und uns geholfen hat, dass wir die richtige Entscheidung treffen konnten :) .
Viele Grüsse an alle Forumteilnehmer :wink:

Dr. Enrico Weller
Mitglied des Museumsvereins
Beiträge: 531
Registriert: Do 26. Jan 2006, 20:44
Wohnort: Markneukirchen

Re: Querflöte Kurt Jehring Markneukirchen

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Guten Abend,

das ungefähre Alter der Flöte wurde hier bereits geklärt, hier noch einige Informationen von meiner Seite.

Ernst Kurt Jehring (1903 in Klingenthal -1987 in Dresden) ist der letzte für uns greifbare Vertreter der bekannten Dynastie der Jehring-Blasinstrumentenmacher. Er stammt aus einer zweiten (späteren) Klingenthaler Linie, die ich leider 2004, als mein Buch erschienen ist, noch nicht kannte. Für das Buch hatte er ohnehin keine Bedeutung, denn er ist ein Kind des 20. Jh., aber im Jehring-Stammbaum dort fehlt er leider (Intune kann sein Buch also weiterhin verborgen!)

Ich wurde erst später auf Kurt Jehring aufmerksam, als ich von einer Jehring-Reform-Flöte hörte, die 1950 auf der Leipziger Herbstmesse ausgestellt war und auch zum Patent angemeldet war. Er gehörte von 1947 bis 1956 hier in Markneukirchen der Genossenschaft Migma an, war zuerst in Remtengrün bei Adorf, dann in Markneukirchen (Wernitzgrüner Str. 18) ansässig. 1954 ist er nach Dresden verzogen. Dort war er – nach Information eines älteren Mitarbeiters der Firma Hammig – weiterhin tätig, besuchte gelegentlich die vogtländischen Kollegen, die sich noch an seine ausgefallenen Ideen erinnern können.

Herzliche Grüße
E. Weller

Mamaryla
Beiträge: 5
Registriert: Sa 22. Nov 2014, 19:03

Re: Querflöte Kurt Jehring Markneukirchen

Beitrag von Mamaryla »

Vielen, vielen Dank für die so ausführlichen Informationen, ich habe sie jetzt ins Polnische übersetzt und der Tochter per E-Mail geschickt, sie wird sich sicher sehr freuen, jetzt aber ist sie in der Arbeit, wir melden uns sicher noch hier im Forum.

Mit herzlichen Grüßen

Maria - Mamaryla

Mamaryla
Beiträge: 5
Registriert: Sa 22. Nov 2014, 19:03

Re: Querflöte Kurt Jehring Markneukirchen

Beitrag von Mamaryla »

In der Mittagspause hat mir Weronika, die Tochter, dies zum Übersetzen geschickt:

„Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen allen für die wertvollen Informationen. Für den Kauf dieser Flöte haben wir uns nicht entschieden, aber bei dieser Gelegenheit habe ich viel von Flötenmarken und etwas von ihrer Geschichte erfahren. Das Trauminstrument wollen wir weiter suchen.

Ich grüsse alle von den zur Zeit von mir gequälten "17 großen täglichen mechanischen Übungen" von Paul Taffanel“

Ein Gruß auch noch mal von mir – M.

Antworten