Lebü und ein Fragezeichen

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intune
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Lebü und ein Fragezeichen

Beitrag von intune »

zunächst darf ich hierauf dankenswerter verweisen:

http://www.museum-markneukirchen.de/for ... f=13&t=150

mir liegt eine Oehler-System Klarinette (ohnen becherklappe) vor gestempelt mit Lebü, verkauft von

A.G. Jacob - Markneukirchen.

hat nun G.R.Uebel selbst gefertigt und sind das noch Restteile aus der FAU Zeit?


besagte klarinette hat viel gesehen und ist im bedauernswerten zustand, deswegen habe ich sie auch mit bedauern liebevoll als zeitzeuge adoptiert.
:blush:

das Lebü ist in der bekannten schreibschrift der mundstücke ausgeführt.


soll ich bilder einstellen?

....und wer kann mir noch etwas dazu erzählen


Danke
Intune

nachsatz: Hans aus Holland ist nicht mehr ansprechbar, wer kann dazu etwas sagen?

Dr. Enrico Weller
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Re: Lebü und ein Fragezeichen

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Hallo Ralph,

Lebü kenne ich eigentlich nur von Mundstücken. Wenn ich es recht verstehe, dann ist das ganze Instrument so signiert? Woran wird der Verkauf durch A. G. Jacob, den du hier schon einmal benannt hattest, deutlich. Etwas mit einer Rechnung + Datum?

Dass GRU aus Restbeständen der FAU-Zeit etwas gemacht haben könnte, würde ich so nicht sagen wollen. Beide Firmen hatten in den 1950er Jahren ihr Sortiment, nach 1963 gab es eine Angleichung bis hin zum Verzicht auf den Namen GRU. Da hatten die FAU-Instrumente aber schon viel von GRU übernommen.

Bilder wären nicht schlecht.

Viele Grüße
Enrico

PS: Von Hans aus Holland habe ich schon länger nichts gehört, habe aber erst gestern bei einer Anfrage zur Reform-Boehm-Klarinette seiner gedacht.

intune
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Re: Lebü und ein Fragezeichen

Beitrag von intune »

vielen Dank für die Antwort Enrico,

ja in der tat, die hauptstücke sind mit Lebü gestempelt und als händler jacob.
leider nein, eine rechnung u. dergl. ist nicht verhanden.

zu der these, gru und fau, will ich nur anmerken, dass gru ja dann einen abwicklungsplan zur bohrung des instrumentes gehabt haben muss. da eine gru lebü oehler system offenbar noch nicht auftauchte stellt sich die frage ob es eine einzelanfertigung war und ob das modell überhaupt in den verkaufskatalog, quasi als edelmodell, aufgenommen wurde?

dass gru stencils fertigte, in diesem fall mit dem rückwärts geschriebenem namen, stellt ja keinen einzelfall in der betrachtung der hersteller dar.

bilder folgen.

einen sonnigen sonntag aus dem land der sym-badischen

Ralph

intune
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Re: Lebü und ein Fragezeichen

Beitrag von intune »

bilder sind unterwegs an deine privat mail.
die schrift wurde " eingekreidet".

Grüsse Ralph

Dr. Enrico Weller
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Re: Lebü und ein Fragezeichen

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Lieber Ralph,

die Kombination von Jacob und Lebü ist mir nach wie vor schleierhaft, aber vielleicht kann ich dazu noch jemanden fragen. Bis dahin folgender Erklärungsversuch.

Hinter A. G. Jacob vermute ich Gustav Jacob, er war Holzblasinstrumentenmacher und lebte in Markneukirchen. Bei ihm hat Rudolf Uebel einen Teil seiner Lehre absolviert, später wurde Gustav Jacob Mundstückmacher und Stimmer im Betrieb in Wohlhausen. In der Zeit des Firmenübergangs und auch in den Nachkriegsjahren hat der eine oder andere Klappenansetzer auch mal Instrumente selbst verkauft und gestempelt, das kenne ich auch von mindestens einem GRU-Mitarbeiter. So könnte ich mir den Jacob-Stempel erklären, der dann nachträglich noch mit dem Mundstück-Stempel des Chefs versehen wurde. Ein Händler namens Jacob scheidet definitiv aus.

Auf jeden Fall ist eine Oehler-System-Klarinette von G. Rudolf Uebel sehr gut vorstellbar. Denn GRU hat sich ja – wie FAU – aus FGU heraus entwickelt. Und dort wurde schon für Oehler gebaut und dann natürlich dessen System auch unter FGU. Die ersten Kataloge von GRU zeigen deutlich, dass er erst einmal im Stile der Vorgängerfirma weitergearbeitet hat. Das betraf auch das Klarinettensortiment, das bis zum Oehler-Modell reichte. Die Bezeichnung Lebü für die Mundstücke habe ich übrigens bereits 1937 gefunden.

Interessant wäre die Form der Oehler-Mechanik an dem Jacob/Lebü-Instrument.

Viele Grüße und einen schönen Start in die Woche

Enrico

intune
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Re: Lebü und ein Fragezeichen

Beitrag von intune »

Hallo Enrico,

... So könnte ich mir den Jacob-Stempel erklären, der dann nachträglich noch mit dem Mundstück-Stempel des Chefs versehen wurde...

der mir bekannte stempel auf dem mundstück ist kleiner! so wie es doch aussieht ist es ein rollstempel (mpc und instrument/korpus). also dann ein extra grösserer, dafür angefertigter.

der stempel " A. G. Jacob" sieht im gegensatz zu dem Lebü stempelt "reingequetscht" aus.


...Interessant wäre die Form der Oehler-Mechanik an dem Jacob/Lebü-Instrument....

ja gerne die folgen dann und eine vermaßung der stempelgrösse.



danke auch für deine letzte umfangreiche antwort.

Ralph

Dr. Enrico Weller
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Re: Lebü und ein Fragezeichen

Beitrag von Dr. Enrico Weller »

Lieber Ralph,

meine Vermutung zu Gustav Jacob hat sich bestätigt. Hier noch einige Ergänzungen.

Gustav Alfred Jacob (1890-1963),
  • Holzblasinstrumentenmacher, Meister bei G. Rudolf Uebel
    Goethestraße 1 in Markneukirchen
    Als Mundstückmacher z. T. auch zu Hause arbeitend
      Der ältere Bruder des Markneukirchner Flötenmachers Kurt Jacob (1896-1973)
    Hat die Lebü/Jacob –Klarinette eine Seriennummer?

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende

    Enrico

    intune
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    Re: Lebü und ein Fragezeichen

    Beitrag von intune »

    auf Deine frage hin Enrico,

    das Lebü, in schreibschrift gehaltene logo, hat die aussen-rechteckigen maße ca.18 x 8 mm. (also in einem gedachtem rahmen)

    die seriennummer lautet 285X, gestempelt jeweils am unteren bereich der zwei hauptstücke.

    obwohl das instrument wirklich uebel :wink2: aussieht, läuft die mechanik butterweich, die ALTEN polster sitzen wunderbar.

    Ralph


    ich werde heute mittag "leiern"

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