Hier eine Anfrage von einem netten älteren Herren, die ich gern hier einstelle:
Sehr geehrte Damen und Herren !
Wieder wurde ich kürzlich bei einem Posaunenchortreffen mehrfach auf das Alter meines Helikons angesprochen, konnte aber nur eine allgemeine Antwort geben (Hinweis auf die Verwendung bei berittenen Militärkapellen der Kaiserzeit).
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir im Blick auf entsprechende Ausstellungsstücke in Ihrem Museum aus Ihrer Kenntnis weitere Anhaltspunkte oder sogar die Eingrenzung auf eine bestimmte Fertigungszeit geben könnten.
Mein Instrument ist dreiventilig,
der Schallbecher hat einen Außendurchmesser von 413 mm,
das kreismäßig gebogene Schallrohr hat senkrecht zur Maschine einen Durchmesser von etwa 710 mm,
quer zur Maschine einen Durchmesser von etwa 720 mm,
von der Spitze des Schallbechers zum Außenbogen des Schallrohres etwa 1120 mm ;
auf der rechten Seite, gesehen von der außen liegenden Maschine, ist am Schallbecher außen die Firmengravur, Höhe 35 mm, Breite 40 mm
Die Gravur wird gekrönt von einem Adler mit
ausgebreiteten spitz zulaufenden Flügeln
darunter im aufwärts gewölbtem flachen Halbbogen AUG.
CLEMENS GLIER
mittig, gerade, in etwas kleineren Großbuchstaben
MUSIKINSTRUMENTEN
MANUFAKTUR
darunter im abwärts gewölbten flachen Halbbogen
MARKNEUKIRCHEN I.S.
Mit großer Freude blase ich das Helikon seit etwa 30 Jahren, davon die erste Hälfte als Gemeindepastor im Posaunenchor der Ev.-Luth.
Kirchengermeinde Giekau am Selenter See in Schleswig-Holstein, etwa
35 km östlich von Kiel, nun schon die zweite Hälfte als Ruheständler im Posaunenchor der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Wentorf, östlich angrenzend an das Hamburger Stadtgebiet. Übernommen habe ich das Instrument vom längst verstorbenen Pastor der Kirchengemeinde Laboe an der Kieler Förde, der es viele Jahre im dortigen Posaunenchor eingesetzt hatte.
Mit herzlichem Dank für Ihre Bemühung und freundlichem Gruß ! Ihr
Christian Hube
Helikon von August Clemens Glier
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Re: Helikon von August Clemens Glier
Werter Herr Hube,
Frau Eichler war so nett und überbrachte mir Ihre Frage sogar noch vor dem Einstellen hier im Forum. Gerne werde ich versuchen Ihnen zu helfen, aber es ist ein weites Feld in welchem wir uns bewegen.
Die Firma August Clemens Glier wurde 1878 gegründet und bestand bis zum Jahre 1961. Sie gehörte zu den größten Versandgeschäften Markneukirchens, wobei Aug. Clemens Glier selbst auch noch ein gelernter Maschinen- und Metallblasinstrumentenmacher war.
Nennenswert zu dieser Firma Glier, es gab nämlich derer Gliers noch weitere, ist, dass man sich fast ausschließlich auf den Handel mit Metallblasinstrumenten spezialisierte.
Ihr Helikon einem Herstellungsjahr auch nur annähernd zuzuordnen, halte ich trotz Ihrer guten Beschreibung auf diesem Wege für nicht möglich.
Der Versuch einer Jahresangabe scheitert einerseits an noch nicht getätigten Messungen von weiteren "Aug. Clemens Glier" -Helikonen, andererseits aber auch an der (z.B. von mir) noch nicht zweifelsfreien Zuordnung bei der Verwendung seines Firmenzeichens. D.h. Glier brachte auf den von ihn gehandelten Instrumenten meist einen Stempel ein -wie bei Ihnen-, häufig wurde auch eine fertige Plakette aufgelötet und nur ganz wenige Fälle (die ältesten Instrumente?) besitzen eine Handgravur.
Eine mögliche Datierung könnte aber ebenso gut über bauliche Merkmale, wozu Ihre Maße natürlich auch gehören, erfolgen. Dazu notwendig wären aber dann auch wieder Vergleiche mit Helikons von Gliers Zuliefer-Handwerkern. Allein ab den 1930er Jahren sind mir 6 vogtländische Werkstätten überliefert, welche für Aug. Clemens Glier arbeiteten. Die Dunkelziffer der böhmischen Geschäftspartner aus Gralitz dürfte um ein vielfaches höher liegen, was die Zuordnung noch immens weiter erschwert.
Weiterhin viel Freude mit Ihrem Instrument wünscht Ihnen
Mario Weller
Frau Eichler war so nett und überbrachte mir Ihre Frage sogar noch vor dem Einstellen hier im Forum. Gerne werde ich versuchen Ihnen zu helfen, aber es ist ein weites Feld in welchem wir uns bewegen.
Die Firma August Clemens Glier wurde 1878 gegründet und bestand bis zum Jahre 1961. Sie gehörte zu den größten Versandgeschäften Markneukirchens, wobei Aug. Clemens Glier selbst auch noch ein gelernter Maschinen- und Metallblasinstrumentenmacher war.
Nennenswert zu dieser Firma Glier, es gab nämlich derer Gliers noch weitere, ist, dass man sich fast ausschließlich auf den Handel mit Metallblasinstrumenten spezialisierte.
Ihr Helikon einem Herstellungsjahr auch nur annähernd zuzuordnen, halte ich trotz Ihrer guten Beschreibung auf diesem Wege für nicht möglich.
Der Versuch einer Jahresangabe scheitert einerseits an noch nicht getätigten Messungen von weiteren "Aug. Clemens Glier" -Helikonen, andererseits aber auch an der (z.B. von mir) noch nicht zweifelsfreien Zuordnung bei der Verwendung seines Firmenzeichens. D.h. Glier brachte auf den von ihn gehandelten Instrumenten meist einen Stempel ein -wie bei Ihnen-, häufig wurde auch eine fertige Plakette aufgelötet und nur ganz wenige Fälle (die ältesten Instrumente?) besitzen eine Handgravur.
Eine mögliche Datierung könnte aber ebenso gut über bauliche Merkmale, wozu Ihre Maße natürlich auch gehören, erfolgen. Dazu notwendig wären aber dann auch wieder Vergleiche mit Helikons von Gliers Zuliefer-Handwerkern. Allein ab den 1930er Jahren sind mir 6 vogtländische Werkstätten überliefert, welche für Aug. Clemens Glier arbeiteten. Die Dunkelziffer der böhmischen Geschäftspartner aus Gralitz dürfte um ein vielfaches höher liegen, was die Zuordnung noch immens weiter erschwert.
Weiterhin viel Freude mit Ihrem Instrument wünscht Ihnen
Mario Weller