Hallo,
ich spiele seit vielen Jahren auf einer Bratsche. Kann jemand aufgrund der folgenden Fotos eine Einschätzung machen, wo das Instrument herkommt? Zusätzliche Fotos sind hier zu finden: http://img835.imageshack.us/slideshow/w ... m3452o.jpg
Die Bratsche hat einen Zettel "Jacobus Stainer in Absum 1695". Stainer hat zwar himmlische Instrumente gemacht, aber 1695 im Himmel wohl keine Bratsche mehr gebaut.
Kann man eventuell aufgrund der auffälligen Schreibweise "Absum" auf den Händler der die Gegend schliessen?
Zu der Bratsche habe ich schon verschiedenste Meinungen gehört:
- "süddeutsch um 1750"
- "Massenware aus Markneukirchen um 1820"
- "böhmisch mit süddeutscher Lackierung", möchlicherweise die weiseste Einschätzung.
Für Hinweise zur Gegend, den Händler oder den Erbauer wäre ich sehr dankbar.
Viele GrüÃe
Salue
Wo kommt die Bratsche her?
Moderatoren: Heidrun Eichler, Udo Kretzschmann
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- Beiträge: 1226
- Registriert: Do 22. Dez 2005, 13:58
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Re: Wo kommt die Bratsche her?
Hallo Salue,
vielleicht kann Udo anhand der Fotos was dazu sagen, aber besser wäre es, damit zu einem Geigenbauer zu gehen. Markneukirchen könnte auch stimmen, aber Massenware um 1820, klingt schon wieder so abwertend
, wahrscheinlich gibt es immer noch (Fach?) Leute, die Markneukirchen mit Massenware gleichsetzen, bis heute. Man hat hier viel und schnell gebaut und frühzeitig mit einem hohen Anteil an Arbeitsteilung, aber deshalb sind die Instrumente nicht schlecht, im Gegenteil
Sie klingen oft sehr gut.
Also auch hier gilt: am 28. August ist ein Geigenbauer vor Ort, vielleicht sogar 4 (inklusive Udo), weil die weltgröÃte Geige gespielt wird
Es lohnt sich also uns zu besuchen.
Bis dahin,
viele GrüÃe
Heidrun
vielleicht kann Udo anhand der Fotos was dazu sagen, aber besser wäre es, damit zu einem Geigenbauer zu gehen. Markneukirchen könnte auch stimmen, aber Massenware um 1820, klingt schon wieder so abwertend


Also auch hier gilt: am 28. August ist ein Geigenbauer vor Ort, vielleicht sogar 4 (inklusive Udo), weil die weltgröÃte Geige gespielt wird

Bis dahin,
viele GrüÃe
Heidrun
Re: Wo kommt die Bratsche her?
Hallo Salue,
ich bin zwar selbst nur bratschender Laie, aber eine Meinung möchte ich dennoch hier abgeben. An der Viola sind mir anhand der Fotos doch einige Dinge aufgefallen. Für mich wäre es interessant, von den hier moderierenden Geigenbauern auch eine Rückmeldung zu erhalten, ob ich falsch (oder auch richtig) liege. Zunächst einmal ist das nach den Fotos zu beurteilen ein wirklich schönes Instrument. Die Viola scheint wegen der offenen C-Bügel tatsächlich nach der Form von Stainer inspiriert zu sein, allerdings passen hier die f-Löcher nicht ins Bild. Nach Stainer sind die f-Löcher nach meiner Kenntnis kürzer und verlaufen senkrechter. Auch nach Mittenwalder Tradition (vor allem Violinen von Klotz, siehe die Aufnahmen der Website des Mittenwalder Museums) sind die f-Löcher anders gestaltet und sind wie bei Stainer insgesamt im Umriss runder und auch kürzer. Besonders schön an der Viola ist aber die Schnecke, die sehr gleichmäßig und offensichtllich sehr sorgfältig geschnitten ist. Dies deutet für mich nicht auf ein Manufakturinstrument hin.
Viele Grüße,
Oliver Schmidt
ich bin zwar selbst nur bratschender Laie, aber eine Meinung möchte ich dennoch hier abgeben. An der Viola sind mir anhand der Fotos doch einige Dinge aufgefallen. Für mich wäre es interessant, von den hier moderierenden Geigenbauern auch eine Rückmeldung zu erhalten, ob ich falsch (oder auch richtig) liege. Zunächst einmal ist das nach den Fotos zu beurteilen ein wirklich schönes Instrument. Die Viola scheint wegen der offenen C-Bügel tatsächlich nach der Form von Stainer inspiriert zu sein, allerdings passen hier die f-Löcher nicht ins Bild. Nach Stainer sind die f-Löcher nach meiner Kenntnis kürzer und verlaufen senkrechter. Auch nach Mittenwalder Tradition (vor allem Violinen von Klotz, siehe die Aufnahmen der Website des Mittenwalder Museums) sind die f-Löcher anders gestaltet und sind wie bei Stainer insgesamt im Umriss runder und auch kürzer. Besonders schön an der Viola ist aber die Schnecke, die sehr gleichmäßig und offensichtllich sehr sorgfältig geschnitten ist. Dies deutet für mich nicht auf ein Manufakturinstrument hin.
Viele Grüße,
Oliver Schmidt